An Klaus Groth von Theodor Storm
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Wenn't Abend ward, |
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Un still de Welt un still dat Hart; |
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Wenn möd up't Knee di liggt de Hand, |
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Un ut din Husklock an de Wand |
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Du hörst den Parpendikelslag, |
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De nich to Woort keem över Dag; |
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Wenn't Schummern in de Ecken liggt, |
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Un buten all de Nachtswulk flüggt; |
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Wenn denn noch eenmal kiekt de Sünn |
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Mit golden Schiin to't Finster rin, |
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Un, ehr de Slap kümmt un de Nacht, |
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Noch eenmal allens lävt un lacht |
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Dat is so wat vör't Minschenhart, |
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Wenn't Abend ward. |
Details zum Gedicht „An Klaus Groth“
Theodor Storm
1
14
85
1817 - 1888
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An Klaus Groth“ wurde von Theodor Storm verfasst. Storm lebte im 19. Jahrhundert, was eingrenzt, dass der Text in der Epoche des Realismus entstanden ist.
Beim ersten Eindruck fallen die speziellen Formulierungen und die Nutzung des Plattdeutschen auf, was unmittelbar auf den regionalen Bezug – sprich Schleswig-Holstein – weist.
Inhaltlich geht es um die Abendstimmung und die besondere Atmosphäre, die zum Tagesschluss entsteht. Der Tag ist zur Neige gegangen und die Welt und das Herz kommen zur Ruhe („Un still de Welt un still dat Hart“). Die Müdigkeit macht sich körperlich bemerkbar („Wenn möd up't Knee di liggt de Hand“), doch es ist eine besondere Ruhe, die das lyrische Ich als angenehm und notwendig empfindet. Es geht sogar so weit, dass es den Herzschlag als lästig empfindet, weil es die stattfindende Ruhe stört („Du hörst den Parpendikelslag, / De nich to Woort keem över Dag“). Die Dämmerung liegt in den Ecken und draußen fliegen die Fledermäuse („Un buten all de Nachtswulk flüggt“). Aber es ist nicht nur Dunklenheit, die den Abend charakterisiert. Es gibt auch das letzte Aufleuchten der Sonne, bevor der Schlaf und die Nacht kommen („Wenn denn noch eenmal kiekt de Sünn / Mit golden Schiin to't Finster rin“). Diese Stimmung des Loslassens und des Abschieds ist für das lyrische Ich etwas Wesentliches („Dat is so wat vör't Minschenhart“).
Aus formaler Perspektive ist das Gedicht nicht strikt in Strophen gegliedert, sondern besteht aus einem fortlaufenden Text aus 14 Versen. Die Sprache wirkt einerseits einfach und zugänglich, andererseits durch den Dialekt auch eigen und idiosynkratisch. Dies unterstreicht die persönliche und intime Ausdrucksweise des Gedichts und zeigt auch die tiefe Verbindung des lyrischen Ichs mit seiner Heimat.
Durch das Gedicht zieht sich das wiederholte Motiv des Tagesendes, welches als Metapher für größere Zyklen wie das Leben selbst gesehen werden kann. Der Abend wird dabei als notwendiger und auch wohltuender Teil des täglichen Ablaufs dargestellt - ein Moment des Innehaltens, der Ruhe und der inneren Einkehr. Es geht um das Annehmen der endlichen Existenz und um das Genießen der Gegenwart.
Weitere Informationen
Das Gedicht „An Klaus Groth“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. Im Jahr 1817 wurde Storm in Husum geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1888 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Der Schriftsteller Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 85 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Bettlerliebe“, „Die Stadt“ und „Juli“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An Klaus Groth“ weitere 131 Gedichte vor.
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