Oktoberlied von Theodor Storm

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk’ ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
 
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt
So gänzlich unverwüstlich!
 
Und wimmert auch einmal das Herz, –
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Stoß’ an, und laß es klingen!
11 
Wir wissen’s doch, ein rechtes Herz
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Ist gar nicht umzubringen.
 
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Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
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Schenk’ ein den Wein, den holden!
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Wir wollen uns den grauen Tag
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Vergolden, ja vergolden!
 
17 
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
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Doch warte nur ein Weilchen!
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Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
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Es steht die Welt in Veilchen.
 
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Die blauen Tage brechen an,
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Und ehe sie verfließen,
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Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
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Genießen, ja genießen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Oktoberlied“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
1848
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Oktoberlied“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der im 19. Jahrhundert lebte. Aufgrund der Zeit, in der Storm lebte und wirkte, kann das Gedicht der Epoche des Realismus zugeordnet werden.

Beim ersten Durchlesen fällt auf, dass das Gedicht eine sehr positive und lebensbejahende Stimmung verbreitet. Trotz der Herbst- und Nebelszenen, die oft als melancholisch und düster interpretiert werden, strahlt das Gedicht eine gewisse Heiterkeit und Unbekümmertheit aus.

In Bezug auf den Inhalt geht es in dem Gedicht um das Feiern des Lebens trotz der Widrigkeiten und Veränderungen, die es mit sich bringt. Das lyrische Ich ruft dazu auf, den Tag, obwohl er grau ist, mit dem Trinken des „holden“ Weins zu „vergolden“. Es betont die Unzerstörbarkeit der Welt und die Stärke eines „rechten“ Herzens und erinnert daran, dass nach dem Herbst der Frühling folgt. Es lädt ein, die schönen Tage zu genießen, solange sie noch da sind.

Das Gedicht verwendet eine einfache und direkte Sprache, die leicht zu verstehen ist. Es besteht aus sechs Strophen, jede mit vier Versen. Besonders interessant ist der wiederkehrende Refrain in den Strophen eins und vier („Vergolden, ja vergolden!“), was das Gedicht musikalisch und rhythmisch macht.

Die Form des Gedichts unterstützt seine Botschaft. Durch den wiederholten Aufruf, das Leben zu genießen - symbolisiert durch das Trinken des Weines und das „Vergolden“ des Tages - unterstreicht Storm die Wichtigkeit, das Beste aus jeder Situation zu machen, unabhängig von äußeren Umständen. Die Sprache ist klar und unprätentiös, was die Universalität und Zugänglichkeit der Botschaft betont.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Oktoberlied“ ein optimistisches und lebensbejahendes Gedicht ist, das dazu ermutigt, die Freuden des Lebens zu schätzen und zu genießen, selbst inmitten von Veränderungen und Unsicherheiten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Oktoberlied“ des Autors Theodor Storm. 1817 wurde Storm in Husum geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1848 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 129 Worte. Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Stadt“, „Juli“ und „Knecht Ruprecht“. Zum Autor des Gedichtes „Oktoberlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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