Die Stadt von Theodor Storm
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Am grauen Strand, am grauen Meer |
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Und seitab liegt die Stadt; |
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Der Nebel drückt die Dächer schwer, |
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Und durch die Stille braust das Meer |
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Eintönig um die Stadt. |
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Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai |
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Kein Vogel ohn’ Unterlaß; |
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Die Wandergans mit hartem Schrei |
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Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, |
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Am Strande weht das Gras. |
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Doch hängt mein ganzes Herz an dir, |
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Du graue Stadt am Meer; |
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Der Jugend Zauber für und für |
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Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, |
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Du graue Stadt am Meer. |
Details zum Gedicht „Die Stadt“
Theodor Storm
3
15
85
1853
Realismus
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Die Stadt“ ist Theodor Storm. Er war ein deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, der vor allem für seine Novellen und Gedichte bekannt ist. Dieses Gedicht lässt sich in das literarische Zeitalter des Realismus einordnen, das von etwa 1848 bis 1890 andauerte.
Schon beim ersten Lesen fällt die melancholische und triste Stimmung des Gedichts auf. Die Farbe Grau, die sowohl Meer als auch Stadt beschreibt, und das eintönige Brausen des Meeres verstärken diesen Eindruck zusätzlich.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Stadt am Meer, die inmitten einer trüben und monotonen Landschaft liegt. Im zweiten Teil des Gedichts wird jedoch klar, dass das lyrische Ich starke emotionale Bindungen an diese Stadt hat. Trotz oder gerade wegen der beschriebenen Tristesse hängt sein Herz an dieser Stadt und er empfindet sie als Ort der Jugend und der Heimat.
Im Hinblick auf die Form fallen die regelmäßigen fünf Verse pro Strophe auf, die einem festen Reimschema (AABBA) folgen. Jeder Vers endet entweder auf einen männlichen oder weiblichen Reim und die Anzahl der Hebungen ist in jeder Strophe gleich, was dem Gedicht einen rhythmischen, liedhaften Charakter verleiht.
Die Sprache des Gedichts ist klar und schlicht und verzichtet auf komplizierte Metaphern oder Symbole. Die Worte sind gezielt gewählt und dienen dazu, das Gefühl der Melancholie und die bedärfnisdämpfende Seelenlandschaft des lyrischen Ichs darzustellen. Besonders auffällig ist die kontinuierliche Wiederholung des Wortes „grau“, das als Leitmotiv durch das gesamte Gedicht läuft und die Tristesse der beschriebenen Szene unterstreicht. Die wiederholte Bezugnahme auf die Stadt als „graue Stadt am Meer“ betont die tiefe Bindung des lyrischen Ichs an diesen Ort, trotz oder vielleicht gerade wegen seiner scheinbaren Farblosigkeit und Monotonie.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Stadt“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. Im Jahr 1817 wurde Storm in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1853 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 85 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Storm sind „Knecht Ruprecht“, „Käuzlein“ und „Loose“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Stadt“ weitere 131 Gedichte vor.
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