Bettlerliebe von Theodor Storm

O laß mich nur von ferne stehn,
Und hangen stumm an deinem Blick;
Du bist so jung, du bist so schön,
Aus deinen Augen lacht das Glück.
 
Und ich so arm, so müde schon,
Ich habe nichts, was dich gewinnt.
O wär’ ich doch ein Königssohn,
Und du ein arm’ verlornes Kind!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Bettlerliebe“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
nach 1833
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Bettlerliebe“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Theodor Storm verfasst, der von 1817 bis 1888 lebte. Dies platziert das Werk in die Epoche des Realismus.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein emotionaler Eindruck. Es scheint eine unerfüllte Liebe zu thematisieren, die in der Sehnsucht des lyrischen Ichs nach der Nähe einer anderen Person ihren Ausdruck findet.

Inhaltlich handelt es von einer einsamen, verliebten Person, die in Ehrfurcht und Bewunderung auf eine andere Person blickt, nach deren Augen sie sich verzehrt. Sie erkennt die Schönheit und das Glück in dieser Person und empfindet sich selbst dagegen als arm und verloren. Die Worte des lyrischen Ichs deuten auf eine unerwiderte Liebe hin – es scheint zu glauben, dass es nicht genug zu bieten hat, um das Herz der geliebten Person zu gewinnen. Es wünscht sich, ein Königssohn zu sein, während es die geliebte Person als ein verlorenes Kind imaginiert, um eine größere Nähe zueinander herstellen zu können.

In formaler Hinsicht besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Die verwendete Sprache ist einfach und direkt, was zu der emotionalen Wirkung des Gedichts beiträgt. Die direkte Anrede und die Verwendung der ersten Person Singular („ich“) machen die Emotionen des lyrischen Ichs greifbar und nachvollziehbar. Das lyrische Ich verwendet einfache, alltägliche Worte, die seine Gefühle und sein Verlangen unverblümt ausdrücken.

Interessanterweise nutzt Storm hier eine Umkehrung der gesellschaftlichen Positionen – das lyrische Ich, das sich als Bettler darstellt, wünscht sich, ein Königssohn zu sein, während die verehrte Person als armes verlorenes Kind bezeichnet wird. Diese Umkehrung könnte darauf hinweisen, dass das lyrische Ich sich bewusst ist, dass seine heimliche Liebe eine Illusion ist, ein Wunschdenken, das wenig mit der Realität zu tun hat. Es könnte jedoch auch als Kritik an gesellschaftlichen Normen gedeutet werden, die davon ausgehen, dass Reichtum und Status entscheidend sind, um Liebe zu gewinnen.

Weitere Informationen

Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Bettlerliebe“. Im Jahr 1817 wurde Storm in Husum geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1888 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 52 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Storm sind „Abseits“, „Die Stadt“ und „Juli“. Zum Autor des Gedichtes „Bettlerliebe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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