Ständchen von Theodor Storm
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Weiße Mondesnebel schwimmen |
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Auf den feuchten Wiesenplanen; |
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Hörst du die Gitarre stimmen |
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In dem Schatten der Platanen? |
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Dreizehn Lieder sollst du hören, |
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Dreizehn Lieder, frisch gedichtet; |
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Alle sind, ich kann's beschwören, |
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Alle nur an dich gerichtet. |
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An dem zarten schlanken Leibchen |
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Bis zur Stirne auf und nieder, |
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Jedes Fünkchen, jedes Stäubchen, |
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Alles preisen meine Lieder. |
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Wahrlich, Kind, ich hab zuzeiten |
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Übermütige Gedanken! |
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Unermüdlich sind die Saiten, |
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Und der Mund ist ohne Schranken. |
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Vom geheimsten Druck der Hände |
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Bis zum nimmersatten Küssen! |
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Ja, ich selber weiß am Ende |
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Nicht, was du wirst hören müssen. |
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Laß dich warnen, laß mich schweigen, |
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Laß mich Lied um Liebe tauschen; |
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Denn die Blätter an den Zweigen |
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Wachen auf und wollen lauschen. |
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Weiße Mondesnebel schwimmen |
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Auf den feuchten Wiesenplanen; |
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Hörst du die Gitarre stimmen |
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In dem Schatten der Platanen? |
Details zum Gedicht „Ständchen“
Theodor Storm
7
28
133
1817 - 1888
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Ständchen“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem deutschen Schriftsteller des Realismus, der im 19. Jahrhundert lebte.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie ein romantisches Liebeslied, ein Ständchen, das das lyrische Ich einer geliebten Person darbringt. Die nächtliche Szenerie, der Anblick eines feuchten Wiesenpanoramas, das im Mondlicht schwimmt und die Stimmung der Gitarre schaffen eine mystische und romantische Atmosphäre.
Inhaltlich geht es um das lyrische Ich, das sich darauf vorbereitet, der Geliebten dreizehn selbst geschriebene Lieder zu singen. Dabei ist jede Zeile und jedes noch so kleine Element dieser Lieder ihr gewidmet – von ihrem schlanken Körper, ihrem gesamten Äußeren, ja sogar von intimen Handlungen zwischen ihnen. Das lyrische Ich ist sich dessen bewusst, dass es mit seiner Kreativität und seinen Gefühlen manchmal überschwänglich sein kann, und warnt die Geliebte davor, dass einige der Lieder sehr persönlich und offen sein könnten. Abschließend fordert es sie auf, ihm zuzuhören, während es in dem Schatten der Platanen die Gitarre stimmt.
Mithilfe der lyrischen Ich-Perspektive und der direkten Anrede an die Geliebte entsteht eine sehr persönliche und intime Atmosphäre. Das Gedicht besteht aus sieben Strophen mit je vier Versen und einem Paarreim - eine Form, die häufig in Liebesliedern und -gedichten verwendet wird.
In Bezug auf die Sprache verwendet Storm eindrucksvolle und detaillierte Bilder, um die Atmosphäre und die Gefühle des lyrischen Ichs zu vermitteln. Er spielt mit sinnlichen Bildern wie dem „geheimsten Druck der Hände“ und „nimmersatten Küssen“, um die tiefe Zuneigung und Leidenschaft des lyrischen Ichs gegenüber der Geliebten darzustellen. Ferner nutzt Storm den symbolhafte Bild der „weißen Mondesnebel“, um den mystischen und zauberhaften Kontext des Gedichts darzustellen. Dieses Bild wird sowohl zu Beginn als auch zum Schluss des Gedichts wieder aufgegriffen, was dem Gesamtwerk eine schöne strukturelle Symmetrie verleiht.
Insgesamt handelt es sich bei „Ständchen“ um ein sehnsuchtsvolles, teils leidenschaftliches Liebesgedicht, welches die Grenzen zwischen romantischer Hingabe und persönlicher Offenbarung auslotet.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ständchen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. 1817 wurde Storm in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 133 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Storm sind „Knecht Ruprecht“, „Käuzlein“ und „Loose“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ständchen“ weitere 131 Gedichte vor.
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