Allgemeines Wandern von Joseph von Eichendorff
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Vom Grund bis zu den Gipfeln, |
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So weit man sehen kann, |
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Jetzt blüht's in allen Wipfeln, |
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Nun geht das Wandern an: |
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Die Quellen von den Kluften, |
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Die Ström auf grünem Plan, |
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Die Lerchen hoch in Lüften, |
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Der Dichter frisch voran. |
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Und die im Tal verderben |
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In trüber Sorgen Haft, |
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Er möcht sie alle werben |
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Zu dieser Wanderschaft. |
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Und von den Bergen nieder |
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Erschallt sein Lied ins Tal, |
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Und die zerstreuten Brüder |
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Faßt Heimweh allzumal. |
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Da wird die Welt so munter |
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Und nimmt die Reiseschuh, |
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Sein Liebchen mittendrunter |
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Die nickt ihm heimlich zu. |
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Und über Felsenwände |
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Und auf dem grünen Plan |
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Das wirrt und jauchzt ohn Ende |
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Nun geht das Wandern an! |
Details zum Gedicht „Allgemeines Wandern“
Joseph von Eichendorff
6
24
111
1788 - 1857
Romantik
Gedicht-Analyse
„Allgemeines Wandern“ ist ein Gedicht des Schriftstellers Joseph von Eichendorff, das aus sechs Strophen besteht. Es behandelt das Thema des Wanderns und stellt es als Weg dar, um seinen Sehnsüchten nachzugehen und sich dem Leben vor Ort zu nähern.
Das Gedicht beginnt, indem es uns das Bild einer Landschaft schildert, die vom Grund bis zu den Gipfeln „blüht“. Es ist ein Bild der Natur, das uns zu einem Wunsch anregt, zu wandern, um all das zu sehen und zu erleben.
Weiterhin stellt das lyrische Ich das Wandern als etwas Freies und Schönes, aber auch als notwendiges Element des Lebens dar. Es versucht auch, diejenigen anzuspornen, die sich trüber Sorgen hingegeben haben, um sich ihm anzuschließen und die Gelegenheit zu nutzen, die Freiheit zu genießen, die das Wandern bietet.
Dann schildert das Gedicht, wie das lyrische Ich über die Berge wandert und sein Lied zum Tal hinunter erklingt. Als Antwort erhält es Heimweh von seinen „zerstreuten Brüdern“. Damit will es andeuten, dass es auch ein Gefühl des Miteinander-Seins ist, das das Wandern ermöglicht, und eine Sehnsucht nach Freiheit, die es erfüllt.
Auch das lyrische Ich ist nicht allein auf seiner Wanderung. Sein „Liebchen mittendrunter“ nickt ihm heimlich zu, was eine weitere Metapher ist, um das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu betonen.
Abschließend wird uns noch einmal der Anfang des Gedichtes ins Gedächtnis gerufen. Unter Verweis auf das blühende Bild der Natur und begleitet von einem bilderreichen und melodischen Rhythmus, lädt es uns dazu ein, aufzubrechen und unseren eigenen Weg zu gehen - „Nun geht das Wandern an!“
Insgesamt ermutigt uns das Gedicht „Allgemeines Wandern“ dazu, aufzubrechen und das Abenteuer des Wanderns zu erleben, damit wir uns der Natur nähern, die Welt entdecken und das Gemeinschaftsgefühl spüren können, das es uns ermöglicht, uns zu verbinden und zu vereinen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Allgemeines Wandern“ ist Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Schriftsteller der Romantik in Auflösung begriffen. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.
Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff sind „Abschied“, „Antwort“ und „Auch ein Gedicht?“. Zum Autor des Gedichtes „Allgemeines Wandern“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.
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