Kurze Fahrt von Joseph von Eichendorff

Posthorn, wie so keck und fröhlich,
Brachst du einst den Morgen an,
Vor mir lag’s so frühlingsselig,
Daß ich still auf Lieder sann.
 
Dunkel rauscht es schon im Walde,
Wie so abendkühl wird’s hier,
Schwager, stoß ins Horn – wie balde
Sind auch wir im Nachtquartier!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Kurze Fahrt“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
nach 1804
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht, „Kurze Fahrt“, wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, der vom 10. März 1788 bis zum 26. November 1857 lebte. Dies platziert das Gedicht zeitlich in die Epoche der Romantik, die in Deutschland von ca. 1795 bis 1848 dauerte.

Auf den ersten Eindruck kann man sagen, dass das Gedicht eine Reise beschreibt, die wohl am Morgen beginnt und am Abend endet. Die Stimmung ist lebhaft, ein Gefühl von Abenteuer und Aufbruch liegt in der Luft.

Inhaltlich lässt sich interpretieren, dass das lyrische Ich eine kurze Reise schildert, die möglicherweise in einer Kutsche stattfindet. Im ersten Vers spricht er über das Posthorn, das energisch und fröhlich den Morgen einläutet und ihn dazu inspiriert, auf Lieder nachzudenken. Im zweiten Vers spricht er über das raschelnde Dunkel des Waldes, die sich abkühlende Abendluft und regt den Kutscher an, ins Horn zu stoßen, da sie bald am Ziel ihrer Reise, dem Nachtquartier, ankommen werden.

Das lyrische Ich scheint hier die transitorische Natur der Zeit und die schnell vergehenden bezaubernden Momente des Tages zu beklagen. Aber es akzeptiert auch die Vergänglichkeit und freut sich auf die Ruhe der Nacht.

Das Gedicht ist in zwei Vierzeilen Strophen unterteilt, was eine sehr überschaubare und klare Struktur gibt. Die Sprache des Dichters ist bildreich, aber leicht verständlich. Er verwendet alltägliche Begriffe und Wendungen, um stimmungsvolle Bilder zu malen, die dem Leser ein Gefühl von Fröhlichkeit und Optimismus vermitteln.

Insgesamt ist Joseph von Eichendorffs „Kurze Fahrt“ ein Gedicht, das eine alltägliche Erfahrung - eine Reise - in ein sinnliches und stimmungsvolles Erlebnis verwandelt und so die Leser dazu bringt, das Schöne und Bezaubernde in den alltäglichsten Augenblicken zu sehen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Kurze Fahrt“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph von Eichendorff. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Musik und Philosophie spürbar. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Schriftsteller der Romantik in Auflösung begriffen. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 47 Worte. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Auch ein Gedicht?“, „Der Isegrimm“ und „Der verliebte Reisende“. Zum Autor des Gedichtes „Kurze Fahrt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joseph von Eichendorff

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joseph von Eichendorff und seinem Gedicht „Kurze Fahrt“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff (Infos zum Autor)

Zum Autor Joseph von Eichendorff sind auf abi-pur.de 395 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.