Nachts von Joseph von Eichendorff

Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwacht die Nachtigall,
Dann wieder alles grau und stille.
 
O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen
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Wirrst die Gedanken mir,
11 
Mein irres Singen hier
12 
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Nachts“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Nachts“ wurde von dem deutschen Dichter Joseph von Eichendorff verfasst, der im Zeitraum von 1788 bis 1857 lebte. Dies ordnet ihn in die Ära der Romantik (ca. 1795-1835) ein.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr ruhig, aber auch geheimnisvoll und verträumt. Es evoziert ein Bild einer einsamen nächtlichen Wanderung unter dem Mond und klingt nachdenklich und introspektiv.

Inhaltlich berichtet das lyrische Ich von einer nächtlichen Wanderung. Der Mond taucht immer wieder durch die Wolken auf, die Nachtigall singt, zunächst ist alles still, bevor die Geräusche der Nacht erneut einsetzen. Das lyrische Ich scheint durch die äußere Landschaft auch in seine eigene innere Landschaft zu reisen, seine Gedanken werden unruhig, sein eigenes Singen erscheint ihm wie ein Ruf aus Träumen - ein starker Hinweis auf das typisch romantische Motiv der Sehnsucht und des Heimwehs.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit je sechs Versen, ein recht einfacher und geradliniger Aufbau. In Bezug auf die Sprache fällt die einfache und klare Wortwahl auf, die trotzdem eine tiefe und reichhaltige Bildsprache erzeugt. Eichendorff nutzt die dunkle und stille Nacht, den geheimnisvollen Vollmond und den Gesang der Nachtigall als Naturbilder, um eine bestimmte Stimmung und ein bestimmtes Gefühl zu erzeugen und die innere Gefühlswelt des lyrischen Ich zu kommunizieren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Gedicht ein typisches Werk von Eichendorff und der Romantik ist. Es verbindet lyrische Beschreibungen der Natur mit einer introspektiven emotionale Reise und zeigt die Sehnsucht und das Streben nach Transzendenz, das oft in der romantischen Poesie zu finden ist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Nachts“ ist Joseph von Eichendorff. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. Im Zeitraum zwischen 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (1789 - 1799) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das vorliegende Gedicht umfasst 64 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Gedichte „Kurze Fahrt“, „Lied“ und „Mondnacht“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Nachts“ weitere 395 Gedichte vor.

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