Heimweh von Joseph von Eichendorff
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Wer in die Fremde will wandern, |
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Der muß mit der Liebsten gehn, |
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Es jubeln und lassen die andern |
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Den Fremden alleine stehn. |
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Was wisset ihr, dunkele Wipfel, |
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Von der alten, schönen Zeit? |
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Ach, die Heimat hinter den Gipfeln, |
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Wie liegt sie von hier so weit! |
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Am liebsten betracht ich die Sterne, |
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Die schienen, wie ich ging zu ihr, |
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Die Nachtigall hör ich so gerne, |
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Sie sang vor der Liebsten Tür. |
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Der Morgen, das ist meine Freude! |
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Da steig ich in stiller Stund |
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Auf den höchsten Berg in die Weite, |
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Grüß dich, Deutschland, aus Herzensgrund! |
Details zum Gedicht „Heimweh“
Joseph von Eichendorff
4
16
94
1788 - 1857
Romantik
Gedicht-Analyse
In Joseph von Eichendorffs Gedicht „Heimweh“ thematisiert das lyrische Ich sein Sehnen nach der Heimat. Es fühlt sich, als würde die Heimat immer weiter von ihm entfernt sein, obgleich es versucht an sie zu denken. Es schwärmt von der Vergangenheit, als es mit der Liebsten gewandert ist und es die Nachtigall vor der Liebsten Tür singen hört. Bittere Sehnsucht macht sich breit, denn es muß so weit reisen, während es denkt: „Was wisset ihr, dunkele Wipfel, von der alten, schönen Zeit?“
Es gibt dem lyrischen Ich Trost, wenn es auf den höchsten Berg steigt und dort den Blick in die Weite schweifen lässt. Es kann Deutschland zuwinken und seine Heimat dort in der Ferne grüßen: „Grüß dich, Deutschland, aus Herzensgrund“ schreit es auf. Zugleich überwindet es die Trauer über die Entfernung und findet Trost in dem Gedanken an die Heimat, in die es eines Tages wieder zurückkehren wird.
Der Autor des Gedichtes, Joseph von Eichendorff, war ein bekannter Vertreter des deutschen Romantik. Mit seinem „Heimweh“ schafft er ein Gedicht voller Sehnsucht und Melancholie, das auf sehr anschauliche Weise beschreibt, wie sich das lyrische Ich nach der Heimat sehnt. Dieses Gefühl, welches vor allem von Menschen geteilt wird, die ihre Heimat verlassen mussten, brachte Eichendorff zum Ausdruck – und dies noch mehrere Jahre, nachdem er den größten Teil seines Lebens in der deutschen Hauptstadt Berlin verbracht hatte.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Heimweh“ ist Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Romantik kann in drei Phasen aufgegliedert werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Die zentralen Motive der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Schriftsteller der Romantik sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände dieser Zeit bleiben jedoch unerwähnt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Romantiker streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.
Das vorliegende Gedicht umfasst 94 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied“, „Antwort“ und „Auch ein Gedicht?“. Zum Autor des Gedichtes „Heimweh“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.
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