An die Lützowschen Jäger von Joseph von Eichendorff

Wunderliche Spießgesellen,
Denkt ihr noch an mich,
Wie wir an der Elbe Wellen
Lagen brüderlich?
 
Wie wir in des Spreewalds Hallen,
Schauer in der Brust,
Hell die Hörner ließen schallen
So zu Schreck wie Lust?
 
Mancher mußte da hinunter
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Unter den Rasen grün,
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Und der Krieg und Frühling munter
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Gingen über ihn.
 
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Wo wir ruhen, wo wir wohnen:
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Jener Waldeshort
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Rauscht mit seinen grünen Kronen
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Durch mein Leben fort.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An die Lützowschen Jäger“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Lützowschen Jäger“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, einem der bekanntesten deutschen Lyriker und Schriftsteller der Romantik. Eichendorff lebte von 1788 bis 1857, daher lässt sich das Gedicht in die Epoche der Romantik einordnen, welche von etwa 1795 bis 1848 andauerte.

Beim ersten Lesen entsteht der Eindruck von Nostalgie und Melancholie. Der Sprecher erinnert sich an gemeinsame Erlebnisse mit den „Lützowschen Jägern“, einer Freiwilligentruppe im Kampf gegen Napoleon, und fragt, ob diese noch an ihn denken.

In einfachen Worten lässt sich der Inhalt so zusammenfassen: Das lyrische Ich erinnert sich an gemeinsame Zeiten mit seinen Kameraden, an Erlebnisse in der Natur, aber auch an die Gefahren des Krieges, in dem einige von ihnen ihr Leben verloren haben. Trotz der vielen Jahre, die vergangen sind, sind diese Erinnerungen immer noch Teil seines Lebens.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen - eine typische Form für Eichendorff. Die Sprache ist einfach und klar, mit leicht verständlichen Metaphern und Bildern. Insbesondere verwendet das lyrische Ich Naturbilder (Elbe Wellen, Spreewald, grüne Kronen des Waldes), um seine Gefühle und die Atmosphäre zu verdeutlichen. Diese Naturverbundenheit ist ein Merkmal der Romantik und zeugt von Eichendorffs Zugehörigkeit zu dieser Epoche.

Die Melancholie des lyrischen Ichs spiegelt die Thematik des Vergänglichen wider, die in der Romantik oft zum Tragen kommt. Dabei zeigt sich die Ambivalenz von Krieg und Frieden, von Tod und Leben, die in der Kontrastierung „der Krieg und Frühling munter / Gingen über ihn“ besonders deutlich wird.

So spiegelt „An die Lützowschen Jäger“ Eichendorffs romantische Naturverbundenheit wider und greift gleichzeitig zeitgeschichtliche Ereignisse auf, die den Dichter und seine Zeitgenossen stark prägten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An die Lützowschen Jäger“ des Autors Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1804 bis 1857 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von bedeutenden Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Ursprung der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 69 Worte. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Lied“, „Mondnacht“ und „Morgengebet“. Zum Autor des Gedichtes „An die Lützowschen Jäger“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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