Adler von Joseph von Eichendorff

Steig nur, Sonne,
Auf die Höhn!
Schauer wehn,
Und die Erde bebt vor Wonne.
 
Kühn nach oben
Greift aus Nacht
Waldespracht,
Noch von Träumen kühl durchwoben.
 
Und vom hohen
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Felsaltar
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Stürzt der Aar
12 
Und versinkt in Morgenlohen.
 
13 
Frischer Morgen!
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Frisches Herz,
15 
Himmelwärts!
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Laß den Schlaf nun, laß die Sorgen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Adler“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
49
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Adler“ wurde vom deutschen Lyriker Joseph von Eichendorff verfasst, der von 1788 bis 1857 lebte. Zeitlich ist das Werk also dem 19. Jahrhundert zuzuordnen und gehört zur Epoche der Romantik.

Das Gedicht wirkt auf den ersten Blick lebendig und ermutigend, mit kräftigen Motiven und einer klaren Botschaft. Es scheint die Stärke und Dynamik der Natur und des Lebens zu feiern und ruft zu Optimismus und Energie auf.

In dem Gedicht beschreibt das lyrische Ich den Aufstieg der Sonne und die Erwachen der Natur im Morgen. Die Erde „bebt vor Wonne“, der Wald strebt „kühn nach oben“. Besonders imposant ist das Bild des Adlers, der von einem hohen Felsvorsprung stürzt und in die Morgenröte („Morgenlohen“) eintaucht. Das lyrische Ich ruft zu neuem Lebensmut auf: „Frischer Morgen! Frisches Herz, Himmelwärts! Laß den Schlaf nun, laß die Sorgen!“ Es will sich also vom Schlaf und von den Sorgen lösen und sich wie der Adler Richtung Himmel, ins Neue und Unbekannte hinaufschwingen.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Besonderheit ist die äußerst kurze Versform, die jeweils auf das Wesentliche konzentriert ist. Inhaltlich wird eine stetige Bewegung nach oben, zur Sonne, zur Wärme und zum Morgen hin betont. Die verwendete Sprache ist bildreich und metaphorisch. Der Adler als Symbol für Freiheit und Stärke spielt eine zentrale Rolle.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Adler“ von Joseph von Eichendorff eine Ode an die Kraft des Lebens und der Natur ist. Es motiviert uns dazu, mutig zu sein, unsere Sorgen zu überwinden und stets nach vorn und aufwärts zu blicken. Es gibt uns das Gefühl von einem Neubeginn, von Hoffnung und von unbändiger Lebendigkeit.

Weitere Informationen

Joseph von Eichendorff ist der Autor des Gedichtes „Adler“. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Musik und der Literatur hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Werken gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen der Epoche waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde ausgedrückt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 49 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Heimat“, „In Danzig“ und „Kurze Fahrt“. Zum Autor des Gedichtes „Adler“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

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