Trauriger Frühling von Joseph von Eichendorff

Mir ist's im Kopf so wüste,
Die Zeit wird mir so lang,
Wie auch der Lenz mich grüßte
Mit Glanz und frischem Klang,
Das Herz bleibt mir so wüste,
Mir ist so sterbensbang.
 
Viel Vöglein lockend sangen
Im blühenden Revier,
Ich hatt mir eins gefangen,
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Jetzt ist es weit von mir,
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Viel Vöglein draußen sangen,
12 
Ach, hätt ich meins nur hier!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Trauriger Frühling“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht „Trauriger Frühling“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, der im 19. Jahrhundert lebte und zu den bekanntesten Vertretern der deutschen Romantik zählt.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und wehmütig. Die Naturschilderungen des Frühlings stehen kontrastreich zur inneren Stimmung des lyrischen Ichs, das von Trauer und Verzweiflung geprägt ist.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einem Protagonisten, dem „lyrischen Ich“, das sich in einer traurigen und verzweifelten Stimmung befindet: Obwohl der Frühling mit all seiner Pracht erscheint, bleibt das Herz des lyrischen Ichs leer und beklommen. Der zweite Teil des Gedichts spricht von Vögeln, die singen. Einer wurde eingefangen, ist nun aber fern. Letztlich drückt das lyrische Ich den Wunsch aus, seinen Vogel zurück zu haben. Dies könnte als Metapher für einen geliebten Menschen stehen, der nicht mehr da ist. Die Trauer und die Sehnsucht nach dem Verlorenen sind die zentralen Themen dieses Gedichts.

Das Gedicht besteht aus zwei sechszeiligen Strophen. Jede Strophe folgt dem gleichen Reimschema (ababcc) und dem gleichen Metrum, was den Eindruck von Gleichmäßigkeit und Konstanz unterstreicht. Die Sprachwahl von Eichendorff ist einfach, aber kraftvoll, seine Bilder sind lebhaft und einprägsam. Trotz der Schlichtheit der Sprache erreicht er eine starke emotionale Wirkung.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Trauriger Frühling“ ein typisches Gedicht der Romantik ist. Hier stehen Natur und Gefühl im Vordergrund und werden gleichzeitig als Spiegel des inneren Zustands des lyrischen Ichs genutzt. Der Verlust und die Sehnsucht, die durch das Gedicht zum Ausdruck gebracht werden, sind universelle menschliche Erfahrungen, die Eichendorff eindrucksvoll in Worte zu fassen vermag.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Trauriger Frühling“ des Autors Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Philosophie und Musik spürbar. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die beginnende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die äußere Form von romantischer Literatur ist dabei völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das 61 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Der verliebte Reisende“, „Die Heimat“ und „In Danzig“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Trauriger Frühling“ weitere 395 Gedichte vor.

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