Glück auf von Joseph von Eichendorff

Gar viel hab ich versucht, gekämpft, ertragen;
Das ist der tiefen Sehnsucht Lebenslauf,
Daß brünstig sie an jeden Fels muß schlagen,
Ob sich des Lichtes Gnadentür tät auf,
Wie ein verschütt'ter Bergmann in den Klüften
Heraus sich hauet zu den heitern Lüften.
 
Auch ich gelang einst zu dem stillen Gipfel,
Vor dem mich schaudert in geheimer Lust.
Tief unten rauschen da des Lebens Wipfel
10 
Noch einmal dunkelrührend an die Brust,
11 
Dann wird es unten still im weiten Grunde
12 
Und oben leuchtet streng des Himmels Runde.
 
13 
Wie klein wird sein da, was mich hat gehalten,
14 
Wie wenig, was ich Irrender vollbracht,
15 
Doch was den Felsen gläubig hat gespalten:
16 
Die Sehnsucht treu steigt mit mir aus der Nacht
17 
Und legt mir an die wunderbaren Schwingen,
18 
Die durch die Stille mich nach Hause bringen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Glück auf“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
131
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Glück auf“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik. Eichendorff wurde 1788 geboren und starb 1857, was das Gedicht zeitlich in die Epoche der Romantik (ca. 1795-1848) einordnen lässt.

Bereits beim ersten Lesen wird deutlich, dass das lyrische Ich eine tiefe Innenschau hält und eine Liebeserklärung an die unscheinbaren Kräfte wie Sehnsucht, Wille und Durchhaltevermögen macht. Es klingt ein Gefühl von Überwindung, Hoffnung und letztlich Befreiung an und erzeugt dadurch eine Atmosphäre von Triumph über die Schwierigkeiten des Lebens.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu je sechs Versen. Inhaltlich berichtet das lyrische Ich über Anstrengungen, Kämpfe und Ertragen im Leben, welche durch die Metapher des Bergmanns unterstrichen werden, der versucht aus den engen Gängen der Mine hinaus ans Licht zu gelangen. In der zweiten Strophe äußert das lyrische Ich seine Sehnsucht nach Stille und Frieden, nach einem Ort oberhalb der Unruhe des Lebens. Im letzten Abschnitt beschreibt das lyrische Ich, wie es seine unwichtigen Bindungen („was mich hat gehalten“) und seine geringen Errungenschaften („was ich Irrender vollbracht“) erkennt, und wie die treue Sehnsucht ihm hilft, aus der Dunkelheit emporzusteigen und den Weg nach Hause zu finden.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts zeigt sich Eichendorffs typischer Stil. Die klare und bildhafte Sprache, verbunden mit der Verwendung traditioneller Verse und Reime, schafft eine melodische und rhythmische Struktur. Die metaphorischen Bilder von Bergmann, Felsen, Licht, Nacht und Heimkehr tragen zur Verdichtung der Stimmung und des Themas bei. Es sind keine auffälligen, modernen Stilbrüche oder experimentelle Formen in diesem Gedicht zu erkennen, was es repräsentativ für Eichendorffs Wirken in der Romantik einordnet.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Glück auf“ ein Gedicht ist, das die Lebenserfahrung und den inneren Kampf des lyrischen Ichs beschreibt und dabei die Kraft der Sehnsucht und den unermüdlichen Drang nach Verbesserung und Veränderung betont. Es ist ein Beispiel für Eichendorffs romantische Poesie, in der tiefe Emotionen, Naturverbundenheit und die Suche nach innerem Frieden dominieren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Glück auf“ ist Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1804 und 1857. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Unterbewusste, Fantastische, Leidenschaftliche, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die romantischen Dichter sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die äußere Form von romantischer Literatur ist dabei völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 131 Worte. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „In Danzig“, „Kurze Fahrt“ und „Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Glück auf“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joseph von Eichendorff

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joseph von Eichendorff und seinem Gedicht „Glück auf“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff (Infos zum Autor)

Zum Autor Joseph von Eichendorff sind auf abi-pur.de 395 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.