Meeresstrand von Theodor Storm

Ans Haff nun fliegt die Möwe,
Und Dämmrung bricht herein;
Über die feuchten Watten
Spiegelt der Abendschein.
 
Graues Geflügel huschet
Neben dem Wasser her;
Wie Träume liegen die Inseln
Im Nebel auf dem Meer.
 
Ich höre des gärenden Schlammes
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Geheimnisvollen Ton,
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Einsames Vogelrufen
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So war es immer schon.
 
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Noch einmal schauert leise
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Und schweiget dann der Wind;
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Vernehmlich werden die Stimmen,
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Die über der Tiefe sind.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Meeresstrand“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Meeresstrand“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem der bedeutendsten Vertreter des Poetischen Realismus im 19. Jahrhundert. Damit kann das Gedicht zeitlich in die Epoche zwischen Romantik und Moderne eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht sehr atmosphärisch und bildreich ist. Storm beschreibt hier intensiv eine Abendszenerie am Meer und erzeugt dabei eine ruhige, fast melancholische Stimmung.

Inhaltlich setzt sich das Gedicht mit der Schönheit und Einsamkeit der Natur auseinander. Im Zentrum steht der Meeresstrand in der Dämmerung, der von einer Möwe überflogen wird und der durch Nebel und Dämmerlicht in ein geheimnisvolles Dunkel getaucht ist. Diese Atmosphäre wird durch das „Einsame Vogelrufen“ und den „geheimnisvollen Ton“ des „gärenden Schlammes“ noch verstärkt. Im letzten Vers ertönen dann „die Stimmen, die über der Tiefe sind“, was noch einmal die mystische Stimmung des Gedichts unterstreicht. Das lyrische Ich scheint von der Szenerie fasziniert zu sein und bringt seine Wahrnehmungen und Empfindungen zum Ausdruck, ohne sich dabei selbst in den Vordergrund zu stellen.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit je vier Versen, also einer klassischen Form. Die Sprache ist sehr bildhaft und malerisch, während die Metrik eher einfach gehalten ist, was dem gedanklichen Fluss des lyrischen Ichs entspricht. Storm benutzt dabei keine Reime, was zu der freien und natürlichen Atmosphäre des Gedichts beiträgt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Meeresstrand“ ein typisches Beispiel für die lyrische Naturdichtung des Poetischen Realismus ist. Es kombiniert eine genaue Beobachtung der Natur mit einer tiefen emotionalen Resonanz und drückt so eine bereichernde, aber auch melancholische Naturerfahrung aus.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Meeresstrand“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. 1817 wurde Storm in Husum geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1888 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Bettlerliebe“, „Die Stadt“ und „Juli“. Zum Autor des Gedichtes „Meeresstrand“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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