Am Geburtstage von Theodor Storm

Es heißt wohl: Vierzig Jahr ein Mann!
Doch Vierzig fängt die Fünfzig an.
 
Es liegt die frische Morgenzeit
Im Dunkel unter mir so weit,
 
Daß ich erschrecke, wenn ein Strahl
In diese Tiefe fällt einmal.
 
Schon weht ein Lüftlein von der Gruft,
Das bringt den Herbst-Resedaduft.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Am Geburtstage“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
46
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Am Geburtstage“ wurde von Theodor Storm, einem bedeutenden Dichter der deutschen Romantik, geschrieben. Er lebte von 1817 bis 1888, was das Werk in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnet.

Beim ersten Lesen fällt die melancholische Stimmung des Gedichts auf. Es scheint um den Lauf der Zeit, das Altern und das unausweichliche Ende zu gehen.

Der Inhalt des Gedichts beeindruckt durch die persönliche und intime Auseinandersetzung mit dem eigenen Altern. In den ersten beiden Versen wird eine Lebensweisheit zitiert, „Vierzig Jahr ein Mann!“, doch wird diese sofort korrigiert - „Doch Vierzig fängt die Fünfzig an.“. Dies könnte interpretiert werden als eine Betrachtung der Vergänglichkeit des Lebens und der Unfähigkeit, die Zeit zu stoppen.

In den nächsten Versen wird das Aufkommen des Alters und die damit verbundene Distanz zur Jugend angesprochen. Die Morgenzeit, also ein Symbol für Jugend, liegt tief unter ihm, ist also schon lange vorbei. Das Ensetzen, das er ausdrückt, könnte von der Furcht vor Vergänglichkeit kommen, wie auch durch einen Lichtstrahl hervorgerufen werden, der in sein Dunkel Einblick gibt.

Die letzten beiden Verse greifen das Thema Tod auf. Die Anspielung auf die Gruft und den Herbstduft der Reseda (eine Pflanze, die oft auf Friedhöfen gepflanzt wird), kombiniert mit dem Wehen des Windes, rufen Bilder von Friedhöfen auf und machen deutlich, dass das Ende näher rückt.

Das Gedicht ist in vier Strophen zu jeweils zwei Versen angelegt, dessen Sprache schnörkellos und klar ist. Es bedient sich dennoch verschiedener Stilmittel wie Metaphern (Morgenzeit, Dunkel), um die Bedeutung zu verstärken. Die Sprache ist einfach, aber dennoch ausdrucksstark und emotional.

Insgesamt ist „Am Geburtstage“ ein nachdenkliches Gedicht, das sich mit Alter und Vergänglichkeit auseinandersetzt und dabei wohl auch als Ausdruck von Storms persönlichen Gefühlen dient. Seine eindrückliche Sprache und die treffenden Metaphern machen es zu einem beeindruckenden Beispiel für die dichterischen Fähigkeiten Storms.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Am Geburtstage“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. 1817 wurde Storm in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 46 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Storm sind „Von Katzen“, „Weihnachtslied“ und „Das ist der Herbst“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Am Geburtstage“ weitere 131 Gedichte vor.

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