Der Lump von Theodor Storm

Und bin ich auch ein rechter Lump,
So bin ich dessen unverlegen;
Ein frech Gemüt, ein fromm Gesicht,
Herzbruder, sind ein wahrer Segen!
 
Links nehm von Christi Mantel ich
Ein Zipfelchen, daß es mir diene,
Und rechts - du glaubst nicht, wie das deckt -,
Rechts von des Königs Hermeline.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Lump“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Lump“ wurde von Theodor Storm geschrieben, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, geboren 1817 und gestorben 1888. Damit stammt es aus dem 19. Jahrhundert und kann der Epoche des bürgerlichen Realismus zugeordnet werden.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht provokativ und selbstbewusst. Der Sprecher bezeichnet sich ohne Scheu als „Lump“, was damals ein Ausdruck für Personen niederen Standes oder mit schlechtem Ruf war. Er scheint mit dieser Selbsteinschätzung jedoch keinerlei Probleme zu haben.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das lyrische Ich bezeichnet sich selbst als Lump und bringt damit eine Art stolze Selbstsicherheit zum Ausdruck. Es behauptet, dass es trotz seiner Mängel und Fehler unerschütterlich ist und dass sein freches Wesen und frommes Auftreten einen echten Segen darstellen. Er scheint sich mit einer Art „zweigleisigen“ Moral zu kleiden, wobei er links einen Zipfel von Christi Mantel für seinen spirituellen Teil und rechts einen Zipfel des royalen Hermelin-Mantels für seinen weltlichen und königlichen Teil übernimmt.

Die Form des Gedichts besteht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist direkt und unverblümt; die Wortwahl ist ironisch und spottend. Diese Merkmale sind typisch für die Poesie von Storm, der für seine direkte Ausdrucksweise und seine Fähigkeit, menschliche Schwächen auf scharfsinnige Weise zu beleuchten, bekannt ist.

Insgesamt scheint das lyrische Ich in diesem Gedicht darauf hinzuweisen, dass es sich über die Meinungen und Urteile anderer hinwegsetzt und die Hypokrisie innerhalb der Gesellschaft kritisiert, in der es oft eine Diskrepanz zwischen äußerem Schein und innerer Wirklichkeit gibt. Auch der Versuch, sowohl eine spirituelle als auch eine weltliche Identität zu pflegen, könnte als Kritik an der Doppelmoral in der Gesellschaft gesehen werden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Lump“ des Autors Theodor Storm. Der Autor Theodor Storm wurde 1817 in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 50 Worte. Die Gedichte „Die Stadt“, „Juli“ und „Knecht Ruprecht“ sind weitere Werke des Autors Theodor Storm. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Lump“ weitere 131 Gedichte vor.

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