Auf den Anfang des 1650sten Jahres von Andreas Gryphius
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Nachdem das müde Land in harter Dienstbarkeit/ |
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In Schmertzen/ Krieg und Ach und unerschöpfften Thränen/ |
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Schier zweymal sechzehn Jahr geschmachtet/ hört auf Sehnen/ |
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Auf Seuffzen/ auf Gebet/ der Hertzog aller Zeit. |
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Er reist die Fahnen ab/ und bricht den grimmen Streit/ |
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Und wil uns selbst den Weg zum süssen Friede bähnen; |
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Die Zunge wil sich schon ans Lob-Geschrey gewehnen/ |
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Und singt vom neuen Jahr des Friedens weit und breit. |
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Herr/ muß gantzer Länder Kriegen |
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Auf dein Wort in Ruh verfliegen/ |
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Ach warum denn wilst du nicht mein bestritten Hertz erquicken? |
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Soll in dem Jubeln aller Heyden |
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Nur einig meine Seele leiden? |
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Oder wilst du mit Ergetzen auch ein Jubel-Jahr zuschicken. |
Details zum Gedicht „Auf den Anfang des 1650sten Jahres“
Andreas Gryphius
1
14
110
1616 - 1664
Barock
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auf den Anfang des 1650sten Jahres“ des Autors Andreas Gryphius. Gryphius wurde im Jahr 1616 in Glogau geboren. Zwischen den Jahren 1632 und 1664 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Gryphius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die Epoche des Barocks dauerte von etwa 1600 bis 1720 an. Der Begriff „Barock“ leitet sich vom portugiesischen Wort „barocco“ ab und bedeutet „seltsam geformte Perle“. Das Leben der Menschen war geprägt von der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die Menschen lebten in schwierigen Verhältnissen. Adelige erlaubten sich hingegen einen luxuriösen Lebensstil, wohingegen das normale Volk in bitterer Armut lebte. Die Fürsten wollten immer mehr Einfluss auf Erziehung und Lebensstil gewinnen. Bauernaufstände und Unruhen führten jedoch zu einem Umdenken der Menschen und zu einem wachsendem Selbstbewusstsein. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war geprägt von bitterer Armut und Pessimismus, während bei den Adeligen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird der Gebrauch solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. In der vorausgegangenen Epoche der Renaissance waren noch viele Werke in lateinischer Sprache geschrieben worden. Mit dem Barock begann die Zeit der deutschsprachigen Literatur. Schriftsteller und Werke sind zahlreich in dieser Zeit. Martin Opitz, Andreas Gryphius oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind typische Vertreter der Literaturepoche des Barocks.
Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 110 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An Jolinden“, „An den gecreutzigten Jesum“ und „An den gefangenen Dicaeus“. Zum Autor des Gedichtes „Auf den Anfang des 1650sten Jahres“ haben wir auf abi-pur.de weitere 461 Gedichte veröffentlicht.
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