An H. Christoph von Dihr von Andreas Gryphius
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IHr Nordstern letzter Zeit / deß Vaterlandes Stütze: |
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Die einig noch nicht bricht / nun Kirch vnd Haus verfällt |
3 |
Den Ach vnd Noth nicht pocht. O vnerschreckter Held / |
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An dem man einig sieht wie steiff sich Tugend schütze: |
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Ihr / der vns lehrt was Kunst Hoch-Edlem Blutte nütze; |
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Herr / dessen Lob / die itzt noch vngebor’ne Welt |
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Wird rühmen / wenn wir Staub / Ade! ich muß ins Feld / |
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Mein hart Verhängnüß rufft mich wider an die Spitze. |
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O Vater gute Nacht! der mich itzt von Euch reißt |
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Vnd durch die wilde See in ferne Grentzen weißt / |
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Erhalte diese Hand die ich so traurig küsse. |
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Ich wündsche nicht nur mir. Sol vnser Leid vergehn |
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So muß durch euren Rath / was liegt vnd sinckt auffstehn / |
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O! daß mein Land mit mir / euch doch bald frölich grüsse! |
Details zum Gedicht „An H. Christoph von Dihr“
Andreas Gryphius
1
14
130
1658
Barock
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An H. Christoph von Dihr“ wurde von dem deutschen Barockdichter Andreas Gryphius verfasst. Er lebte im 17. Jahrhundert, einer Zeit, die auch als das Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges bekannt ist. Dieser Kriegszeitrahmen ist entscheidend für die Interpretation des Gedichts.
Auf den ersten Blick wird deutlich, dass das Gedicht als Anerkennung und Ehrerweisung an H. Christoph von Dihr geschrieben wurde. Es weist Gryphius’ tiefen Respekt und Bewunderung für diesen Mann auf, den er als Säule des Vaterlandes und unerschrockenen Helden darstellt. Das lyrische Ich schreibt über die harte Realität seiner Zeit und macht die Widrigkeiten sichtbar, mit denen die Einzelnen und die Gesellschaft konfrontiert sind, auch sein eigenes Schicksal, in den Krieg ziehen zu müssen. Er drückt den Wunsch aus, dass sein Land durch von Dihrs Rat wieder aufgebaut werden und gedeihen möge.
Inhaltlich zeichnet Gryphius ein Bild von Hoffnung und Respekt inmitten der Dunkelheit der Kriegszeit. Er stellt H. Christoph von Dihr als Verkörperung der Hoffnung dar und drückt den Wunsch aus, dass seine Güte und Weisheit das Vaterland wieder aufbauen und verbessern mögen. Das lyrische Ich verbindet seine persönliche Situation mit der des ganzen Vaterlandes und verleiht seinen Aufforderungen so einen universelleren Charakter.
Das Gedicht zeigt typische Elemente des Barock, indem es in einem strengen, strophischen und metrischen Muster verfasst ist, das im Sonettstil gehalten ist. Die Sprache ist formell und erhaben, wobei Gryphius viel Symbolismus und Personifikation verwendet, um seine Botschaft zu vermitteln. Durch die verwendete Kunstsprache wirken die Verse sehr formell, zugleich aber sehr berührend durch die hervorgerufene Nähe zu den im Krieg leidenden Menschen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Andreas Gryphius in diesem Gedicht sowohl die Widrigkeiten seiner Zeit aufzeigt, aber gleichzeitig auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für das Vaterland unter der Führung einer respektierten und verehrten Figur wie H. Christoph von Dihr zum Ausdruck bringt.
Weitere Informationen
Andreas Gryphius ist der Autor des Gedichtes „An H. Christoph von Dihr“. Im Jahr 1616 wurde Gryphius in Glogau geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1658. Der Erscheinungsort ist Breßlau. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Gryphius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Der die Jahre 1600 bis 1720 umfassende Zeitraum gilt als Epoche der Barockliteratur, die sich in Deutschland während und nach dem Dreißigjährigen Krieg entfaltete. Der Dreißigjährige Krieg begann 1618 und endete im Jahr 1648. Als Epochenbezeichnung wird das aus dem Portugiesischen stammende Wort „Barock“ erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Durch die Pest starben um die 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verfall im Deutschen Reich. Dennoch lebten die Fürsten einen ausschweifenden und überaus luxuriösen Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Dreißigjährigen Krieg, um eine Neuordnung der Gebiete vorzunehmen und ihre Macht auszubauen und zu festigen. Die Literaturepoche des Barocks zeichnet sich vorwiegend durch die Antithetik, also einem von Gegensätzen und Widersprüchen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Literatur des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Jenseits und Diesseits, Tugend und Wollust oder Weltverneinung und Weltzugewandtheit. In Deutschland kam es durch den Barock zu einer Ablösung des Lateinischen in der Literatur - einschließlich der philosophischen und wissenschaftlichen Literatur - durch das Deutsche. Zu den namhaften Autoren der Literaturepoche des Barocks zählen beispielsweise: Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Paul Fleming, Caspar Ziegler, Angelus Silesius und Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau.
Das vorliegende Gedicht umfasst 130 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Andreas Gryphius sind „An die Sternen“, „An die Welt“ und „An sich Selbst“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An H. Christoph von Dihr“ weitere 463 Gedichte vor.
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