Auf seinen Geburts-Tag von Andreas Gryphius
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Der Wunder-grosse Gott der nichts als Wunder macht/ |
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Pflegt diese/ die ihm treu/ nur wunderlich zu führen/ |
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Sie gehn durch Stahl und Schwerdt/ doch muß kein Schwerdt sie rühren; |
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Sie stehn/ ob um und um der Erden Grund erkracht/ |
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Es wird kein Haar versehrt ob schon die Flamm erwacht |
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Und an die Sternen schlägt. Wo Pest und Todt zu spüren |
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Verspürt man seine Krafft/ er weiß sie auszuzieren |
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Mit diesem was der Feind zu ihrer Qual erdacht. |
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Er führt in wüstes Feld durch ungebähnte Wege |
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Und führt auf rechte Weg aus Hecken-vollem Stege; |
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Und führt durch Hertzens-Angst zu ewig steter Ruh. |
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Die ungeheure Flut schluckt offt in tieffste Täuffen |
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Die Er erheben wil/ und darff sie nicht erseuffen: |
14 |
Gott und was Gottes ist kommt nichts als Wunder zu. |
Details zum Gedicht „Auf seinen Geburts-Tag“
Andreas Gryphius
1
14
128
1656
Barock
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auf seinen Geburts-Tag“ des Autors Andreas Gryphius. Im Jahr 1616 wurde Gryphius in Glogau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1656 zurück. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Gryphius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Der Barock umfasst etwa die Zeit von 1600 bis 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte das Deutsche Reich einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel der Bevölkerung kam in jener Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Kriegsverluste verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in fast allen Städten des Landes. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen (antithetischen) Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war geprägt von Armut und Pessimismus, während bei den Adeligen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird der Gebrauch solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. Die Literaturepoche des Barocks war die erste Epoche, die in Deutschland bewirkte, dass Gedichte von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals auf Deutsch publiziert wurden. Eine besondere zur Zeit des Barock präferierte Form der Lyrik bildete das sogenannte Sonett. Die Autoren gehörten in der Regel dem Gelehrtenstand an: Akademiker, Theologen, Beamte und Adelige. Berühmte Literaten des Barocks sind etwa Martin Opitz, Andreas Gryphius, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.
Das 128 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An die Sternen“, „An die Welt“ und „An sich Selbst“. Zum Autor des Gedichtes „Auf seinen Geburts-Tag“ haben wir auf abi-pur.de weitere 461 Gedichte veröffentlicht.
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