Danck-Lied vor den Seegen des Höchsten von Andreas Gryphius
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Es lobe was nur Athem hat/ |
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Des Höchsten überreiche Güte: |
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Er höret was der Arme bat/ |
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Neigt sein liebfreundlichstes Gemüthe/ |
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Entschleust die Menge seiner Schätze |
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Damit er sein Geschöpff ergötze. |
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Ihm stehn die Wolcken zu geboth/ |
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Sein Seegen schwängert Land und Auen; |
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Der Himmel muß/ so bald es Noth |
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Die lechzend dürre Frucht betauen/ |
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Er rufft die Wind'/ und heist sie fliehen |
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Läst jetzund Hitz/ jetzt Kält abziehen. |
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3. |
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Nichts/ nichts ist/ daß er nicht verseh'/ |
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Auch offt durch ungemeine Weisen/ |
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Wir wissen nicht wie es gescheh/ |
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Und müssen nur sein Allmacht preisen/ |
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Die/ wie es dort und dar zublicken |
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Hier muß das gantze Werck beschicken. |
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Ach Vater segne dein Geschenck! |
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Gieb zu der Speise dein Gedeyen/ |
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Bleib deiner Kinder eingedenck/ |
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Versag uns nicht diß zu verleihen/ |
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Was deinen Bund mit uns bestättigt/ |
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Und die bemühte Seel ersättigt. |
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Der Mensch lebt nicht allein vom Brodt/ |
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Dein Wort ists/ Herr/ das uns ernehret/ |
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Was Irrdisch/ wird durch Zeit und Noth |
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Samt diesen Gliedern ausgezehret; |
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Dein Wort gibt Kräffte/ die nicht weichen |
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Ob wir des Grabes-Ziel erreichen. |
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Doch hast du hier noch einen Tisch |
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Vor uns/ mein Heyland/ zu bereitet/ |
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Krafft dessen man erquickt/ und frisch |
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Die Höll und Todes-Angst bestreitet! |
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Durch den man theilhafft deiner Wunden |
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Mit dir auf ewig wird verbunden. |
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O seelig wer das Abendmahl |
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Wird in dem Reich des Höchsten essen! |
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O seelig/ die den Freuden-Saal |
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Des Lams schon jezt nach Wunsch besessen/ |
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Die schon von Ach und Leid entbunden |
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Sich zu der Hochzeit eingefunden. |
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Daß höchste Freuden-Mahl der Welt; |
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Ist kaum ein Schatten jener Wonne/ |
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Wenn hier vor Sünder diß bestellt. |
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Was wird die heil'ge Lebens-Sonne |
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Nicht Reinen dort vor Speiß aufsetzen |
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Die sie auf ewig wil ergötzen. |
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Es lobe was nur Athem hat/ |
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Des Höchsten überreiche Güte/ |
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Er höret was der Arme bat/ |
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Neigt sein höchstfreundliches Gemüthe/ |
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Entschleust die Menge seiner Schätze: |
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Damit er sein Geschöpff ergötze. |
Details zum Gedicht „Danck-Lied vor den Seegen des Höchsten“
Andreas Gryphius
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63
310
1616 - 1664
Barock
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Danck-Lied vor den Seegen des Höchsten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Andreas Gryphius. Geboren wurde Gryphius im Jahr 1616 in Glogau. Das Gedicht ist in der Zeit von 1632 bis 1664 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Gryphius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Epoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis 1720. Die Begrifflichkeit „Barock“ leitet sich vom portugiesischen Wort „barocco“ ab und bedeutet so viel wie „seltsam geformte Perle“. Durch die Pest starben um die 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verfall in Deutschland. Dennoch lebten die Fürsten einen ausschweifenden und überaus luxuriösen Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Krieg, um eine Neugliederung der Territorien vorzunehmen und ihre Macht weiter auszubauen. Krieg und Elend lösten in der ärmeren Bevölkerung ein starkes Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Im Gegensatz dazu lebten die alleinigen, absolutistischen Herrscher in pompösen Luxus und ließen sich Prunkschlösser bauen. Diese Gegensätze von Lebenslust und Todesangst bzw. Luxus und Armut spiegelten sich ebenfalls in der Barockliteratur wider. In der Dichtung wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Die Dichter der Renaissance nutzten noch die lateinische Sprache, die Autoren der Literaturepoche des Barocks begannen, ihre Werke in Deutsch zu verfassen. Zu den bedeutendsten Lyrikern des Barocks gehören: Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Paul Fleming und Caspar Ziegler.
Das vorliegende Gedicht umfasst 310 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 63 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An den gefangenen Dicaeus“, „An die Sternen“ und „An die Welt“. Zum Autor des Gedichtes „Danck-Lied vor den Seegen des Höchsten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 461 Gedichte veröffentlicht.
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