Abschied von Joseph von Eichendorff

Abendlich schon rauscht der Wald
Aus den tiefen Gründen,
Droben wird der Herr nun bald
An die Sterne zünden,
Wie so stille in den Schlünden,
Abendlich nur rauscht der Wald.
 
Alles geht zu seiner Ruh,
Wald und Welt versausen,
Schauernd hört der Wandrer zu,
10 
Sehnt sich recht nach Hause,
11 
Hier in Waldes grüner Klause
12 
Herz, geh endlich auch zur Ruh!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Abschied“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Abschied“ wurde von Joseph von Eichendorff geschrieben, der vom 10. März 1788 bis zum 26. November 1857 lebte. Damit lässt es sich in die Epoche der Romantik einordnen, eine Zeit der starken Betonung von Emotion und Natur.

Der erste Eindruck dieses Gedichts ist friedlich und melancholisch. Es beschreibt den Anbruch der Nacht in einem Wald und das Gefühl des Wandrers, der die Natur und seine Heimat vermisst. Es erweckt auch den Eindruck von Ruhe und Frieden, wie es das Ende eines Tages oder sogar das Ende des Lebens sein könnte.

Das lyrische Ich beschreibt das abendliche Rauschen des Waldes und wie die Nacht hereinbricht. Gleichzeitig fühlt es die Einsamkeit und das Verlangen, nach Hause zurückzukehren. Es spricht das Herz an und drückt den Wunsch nach Ruhe und Frieden aus. Damit drückt das lyrische Ich eine tiefe Sehnsucht nach stiller Zurückgezogenheit aus, möglicherweise ein universelles menschliches Bedürfnis.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen zu je sechs Versen, was den rhythmischen und kontinuierlichen Charakter des Gedichts unterstreicht. Die Sprache ist malerisch und visuell stark, mit Verwendung von Naturbildern und sinnlichen Wörtern. Das lyrische Ich benutzt das Bild des Waldes, um seine Gefühle der Einsamkeit und Sehnsucht zu vermitteln. Es gibt auch eine andächtige, fast religiöse Stimmung im Gedicht, wie das Bild des Herrn, der die Sterne anzündet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Abschied“ von Joseph von Eichendorff ein Gedicht ist, das einen melodischen und bildreichen Ausdruck menschlicher Emotionen und Sehnsüchte bietet. Es führt uns zum Herzen der Romantik, die die Natur als Spiegel der menschlichen Seele sieht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Abschied“ ist Joseph von Eichendorff. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere in den Bereichen der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (1789 - 1799) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Romantiker sehnen sich nach der Einheit von Geist und Natur. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 60 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff sind „Lied“, „Mondnacht“ und „Morgengebet“. Zum Autor des Gedichtes „Abschied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joseph von Eichendorff

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joseph von Eichendorff und seinem Gedicht „Abschied“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff (Infos zum Autor)

Zum Autor Joseph von Eichendorff sind auf abi-pur.de 395 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.