Unter’m Schnee von Johann Karl Wilhelm Geisheim

Unterm Schnee liegt öd’ und traurig,
Klang- und lautlos, bang’ und schaurig,
Aller Erdenschmuck versteckt
Und mit ernster Nacht bedeckt.
 
Unterm Schnee ruht vieles Leben,
Das, dem Jenseits hingegeben,
Zur Vergangenheit erstarrt,
Eines neuen Lebens harrt.
 
Unterm Schnee liegt, warm vergraben,
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Eine Fülle schöner Gaben;
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Unterm Schnee pflegt die Natur
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Uns der Zukunft Blumenflur.
 
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Unterm Schnee des Mißgeschickes
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Keimt uns so die Saat des Glückes,
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Und schon sproßt in bängster Zeit
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Uns die neue Fröhlichkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Unter’m Schnee“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1839
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Unter’m Schnee“ wurde von Johann Karl Wilhelm Geisheim verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1784 bis 1847 lebte. Damit lässt sich das Gedicht in die Zeit der Romantik einordnen, welche von Mitte des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts stattfand und während der deutlich emotionale und subjektive Themen in der Literatur beherrscht waren.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass Geisheim das Bild von Schnee als starke Metapher für Tod, Stille und Heimlichkeit nutzt. Dennoch schwingt hinter der augenscheinlichen Tristesse und Stillheit eine hoffnungsvolle Botschaft mit.

Das lyrische Ich beschreibt in einfachen Worten die Schönheit und das Mysterium der Natur, die unter der Schneebedeckung verborgen ist. Er bemerkt, dass unter dem Schnee viel Leben ruht und dass dieser Zustand nur temporär ist, da ein neues Leben darauf wartet, hervorzutreten. Der Dichter setzt den Zyklus von Tod und Wiederbelebung fort, indem er das Bild von einer Fülle schöner Geschenke und zukünftiger Frühlingsblumen verwendet, die unter dem Schnee liegen und vom kommenden Frühling erblühen werden. Er schließt das Gedicht mit der Idee, dass, obwohl wir uns momentan in einer schwierigen Situation (die durch den Schnee symbolisiert wird) befinden mögen, diese uns auf unsere zukünftige Freude vorbereiten.

In Bezug auf Form und Sprache besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist eher schlicht. Eine auffällige Wiederholung ist der Versanfang „Unterm Schnee“, was die eingangs erwähnte Metapher ständig in den Vordergrund rückt. Die konsequente Verwendung gezielter Adjektive wie „öd’ und traurig“, „bang’ und schaurig“ verstärkt die Atmosphäre von Isolation und Stille zu Beginn, die jedoch im Verlauf durch hoffnungsvollere Worte transformiert wird. Durch diese Technik unterstreicht der Dichter den ewigen Kreislauf des Lebens und die bleibende Hoffnung, die auch in Zeiten der Dunkelheit besteht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Unter’m Schnee“ stammt aus der Feder von Johann Karl Wilhelm Geisheim. 1784 wurde Geisheim in Breslau geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1839 entstanden. Breslau ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 75 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Johann Karl Wilhelm Geisheim ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Faschingsmantel“, „Der Wintergarten“ und „Der armen Kinder Dank“. Zum Autor des Gedichtes „Unter’m Schnee“ haben wir auf abi-pur.de weitere 29 Gedichte veröffentlicht.

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