Die Krähen von Johann Karl Wilhelm Geisheim

Des Winters Vögel sind die Krähen,
Der Norden ist ihr Vaterhaus;
Ob Sturm und Flocken eisig wehen,
Sie halten treulich bei uns aus.
 
Sind auch an Gaben leer die Felder,
Sie finden Fraß ohn’ Unterlaß;
Sind stumm und klanglos unsre Wälder,
Sie kräh’n und krächzen uns doch was.
 
Sie sind nun unsre Nachtigallen,
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Und Lerchen, Finken, die zur Zeit
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Abwärts im warmen Süden wallen,
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Wo ihre Liebe nicht verschneit.
 
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Die Krähen leben, zum Verwundern,
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Vom Schlechtesten, vom Schund der Welt;
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Den, gierig suchend, durchzuplundern,
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Den Wunderlichen wohlgefällt.
 
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In ihnen ist doch ein Gelichter
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Von Vögeln auch im Frost uns nah.
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So, – haben wir auch keine Dichter, –
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Sind doch noch Recensenten da.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Die Krähen“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
112
Entstehungsjahr
1839
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Krähen“ wurde von Johann Karl Wilhelm Geisheim geschrieben, der am 6. September 1784 geboren wurde und am 30. Januar 1847 starb. Das Gedicht kann zeitlich in die Zeit von Geisheims Leben, also etwa im 19. Jahrhundert, eingeordnet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist düster und melancholisch. Es geht um Krähen, die im Winter eine wichtige Rolle spielen, während andere Vögel, wie Nachtigallen, Lerchen und Finken, in den warmen Süden fliegen. Die Krähen sind hartnäckig und bleiben bei uns, auch wenn die Felder leer sind und die Wälder stumm und klanglos. Trotzdem geben sie uns durch ihr gekrächze noch etwas, während andere Vögel fehlen.

Der Inhalt des Gedichts beschreibt die Bedeutung der Krähen im Winter, wenn andere Vögel nicht mehr zu finden sind. Die Krähen werden als treu und widerstandsfähig beschrieben, die selbst bei schlechten Bedingungen bei uns bleiben. Obwohl sie sich von den schlechtesten und schlimmsten Dingen ernähren, scheinen sie doch zufrieden zu sein. Das lyrische Ich stellt eine Verbindung zu den Krähen her und vergleicht sie sogar mit den fehlenden Dichtern, indem es sagt, dass trotz des Mangels an Dichtern immer noch Kritiker vorhanden sind.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen, von denen jede vier Verse enthält. Es gibt keinen sich wiederholenden Reim oder ein festgelegtes Metrum. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, ohne große Metaphern oder Symbolik. Es werden vor allem Alltagsbeobachtungen und -erfahrungen beschrieben. Die kurzen und prägnanten Verse verstärken den melancholischen Ton des Gedichts.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Krähen“ stammt aus der Feder von Johann Karl Wilhelm Geisheim. 1784 wurde Geisheim in Breslau geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1839. Der Erscheinungsort ist Breslau. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 112 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Karl Wilhelm Geisheim sind „Der Faschingsmantel“, „Der Wintergarten“ und „Der armen Kinder Dank“. Zum Autor des Gedichtes „Die Krähen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 29 Gedichte veröffentlicht.

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