Die Geisterstunde von Johann Karl Wilhelm Geisheim

Hört, ihr Herren, laßt euch sagen:
Die Geisterstunde hat geschlagen!
Nachtwächter, ei! seht, wo ihr seid!
Mehr Schicklichkeit, mehr Artigkeit!
Seht ihr nicht Damen in die Runde?
Nicht nur den Herrn bringt eure Kunde,
Den Frauen auch!
O, lehrt mich doch nicht alten Brauch!
Euch, ihr Herrn, nur muß man’s sagen;
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Euch nur macht’s Bekümmerniß:
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Frauen wissen ohnedies,
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Was die Glocke hat geschlagen.
 
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Hört, ihr Herren, laßt euch sagen:
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Die Geisterstunde hat geschlagen!
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Nachtwächter, ei! seht, wo ihr seid!
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Mehr Schicklichkeit, mehr Artigkeit!
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Für zarte Frau’n ist Geisterstunde
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Zu ernste, schauerliche Kunde.
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Man fürchtet sich.
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Ei, seid ihr Herrn denn fürchterlich?
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Frauen lieben Geisterstunden;
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Euch nur Furcht und Sorge frommt,
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Wenn die Geisterstunde kommt,
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Euch als Geister zu bekunden.
 
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Hört, ihr Herren, laßt euch sagen:
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Die Geisterstunde hat geschlagen!
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Nachtwächter, ei! seht, wo ihr seid!
28 
Mehr Schicklichkeit, mehr Artigkeit!
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Wünscht lieber doch zur Geisterstunde
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Ein frohes Neujahr unsrer Runde,
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Das Jahr uns hold!
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So geb’ der Geist euch, was ihr wollt!
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Müßt nur hübsch die Frauen fragen,
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Was gebricht und was gefällt.
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Horchet auf die schöne Welt,
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Was die Glocke hat geschlagen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Die Geisterstunde“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
185
Entstehungsjahr
1839
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Geisterstunde“ wurde von Johann Karl Wilhelm Geisheim verfasst. Es lässt sich zeitlich wohl in die Zeit um 1800 einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es sich um eine Aufforderung oder einen Appell an die Herren und Nachtwächter handelt. Es geht darum, dass die Geisterstunde geschlagen hat und die Personen aufgefordert werden, sich anständiger und respektvoller zu verhalten.

Der Inhalt des Gedichts ist, dass das lyrische Ich die Herren und Nachtwächter ermahnt, die Geisterstunde ernster zu nehmen und höflicher zu sein. Es wird betont, dass auch die Damen über die Geisterstunde informiert werden sollten. Im zweiten Teil des Gedichts wird darauf hingewiesen, dass die Damen die Geisterstunde lieben und dass die Herren eher ängstlich und besorgt sind. Abschließend wird der Wunsch nach einem frohen neuen Jahr ausgesprochen und den Herren wird nahegelegt, die Frauen besser zu fragen, was sie brauchen und was ihnen gefällt.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit je zwölf Versen. Die Sprache ist eher simpel und direkt. Es wird viel mit Wiederholungen gearbeitet, um die Aussage zu betonen und die Aufmerksamkeit der Leser zu lenken. Die Form und Struktur des Gedichts unterstreichen den mahnenden und appellierenden Charakter.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Geisterstunde“ ist Johann Karl Wilhelm Geisheim. Geboren wurde Geisheim im Jahr 1784 in Breslau. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1839. Erscheinungsort des Textes ist Breslau. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 185 Worte. Der Dichter Johann Karl Wilhelm Geisheim ist auch der Autor für Gedichte wie „Der letzte Tag im Jahre“, „Die Krähen“ und „Die Schlittenfahrt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Geisterstunde“ weitere 29 Gedichte vor.

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