Ostern von Johann Karl Wilhelm Geisheim

Wer wälzt den Stein uns von des Grabes Thür? –
Der Himmlische, sieh da! schon ist erstanden.
Die Welt befreit er von des Todes Banden,
Und ewig Leben lebet sie hinfür.
 
Wer wälzt den Stein uns von des Herzens Thür,
Drinn Harm und Kummer klagt und banges Zagen?
Blick’ auf das Kreuz, das er für dich getragen,
Zur Sühne dir, und zage nicht hinfür.
 
Wer wälzt den Stein uns von des Hauses Thür,
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Die jeden Tag erneute Last des Lebens? –
11 
O, litt der Heiland nicht für dich vergebens,
12 
Geduldig trägst dein Kreuz du dann hinfür.
 
13 
Wer wälzt den Stein uns von der Zukunft Thür,
14 
Die schwarze Wolken drohend uns verhüllen? –
15 
Was zweifelst du? Gott wird sein Wort erfüllen;
16 
Denn dein Erlöser lebet noch hinfür.
 
17 
Er wälzt den Stein dir von des Grabes Thür,
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Des ew’gen Lebens Pforten stehn dir offen.
19 
Nicht Furcht und Bangen, nein, ein selig Hoffen
20 
In Glaub’ und Lieb’ erheitre dich hinfür.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Ostern“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
155
Entstehungsjahr
1839
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Ostern“ und wurde von Johann Karl Wilhelm Geisheim, einem deutschen Dichter des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts geschrieben. Demnach lässt es sich in die Epoche der Romantik oder des Biedermeier einordnen.

Auf den ersten Eindruck scheint dieses Gedicht einen starken christlichen Bezug aufzuweisen, wobei das zentrale Thema das Osterfest und die damit verbundene Auferstehung Jesu Christi ist.

In Bezug auf den Inhalt vermittelt das lyrische Ich die Botschaft der Erlösung und Hoffnung durch Jesus Christus. Es geht zunächst um die wundersame Wiedererweckung Jesu vom Tode, die symbolisch für die Befreiung der Welt von Tod und Elend steht (Strophe 1). Im Folgenden wird diese Botschaft auf verschiedene Lebensbereiche angewendet: Es geht um die emotionale Befreiung von Kummer und Verzweiflung durch den Glauben (Strophe 2), um die Befreiung von den Lasten des alltäglichen Lebens durch Geduld und Ertragen (Strophe 3), sowie um das Vertrauen in die Zukunft durch Glauben an Gottes Versprechen (Strophe 4). Schließlich mündet die Dichtung in die Feststellung, dass durch den Glauben und die Liebe Hoffnung und Freude ermöglicht werden (Strophe 5).

Die Form des Gedichts besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Allen Strophen gemeinsam ist das Grundmotiv des „Steinwälzens“ als Metapher für die Auferstehung und Erlösung. Die Sprache ist eher einfach gehalten, wobei die Botschaft des Gedichts durch die wiederholte Verwendung von Fragen am Anfang jeder Strophe sowie durch die Beschreibung emotionaler Zustände unterstrichen wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Ostern“ von Johann Karl Wilhelm Geisheim eine tiefe christliche Botschaft vermittelt, nämlich die Auferstehung Jesu Christi als Symbol der Erlösung und Hoffnung für alle Lebensbereiche. Die sprachliche und formale Gestaltung unterstützt diese Botschaft und trägt zu ihrer eindrücklichen Vermittlung bei.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ostern“ von Johann Karl Wilhelm Geisheim. Der Autor Johann Karl Wilhelm Geisheim wurde 1784 in Breslau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1839 zurück. Breslau ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 155 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Johann Karl Wilhelm Geisheim ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Krähen“, „Die Schlittenfahrt“ und „Die Schlittschuhfahrer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ostern“ weitere 29 Gedichte vor.

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