Auff den Tag Michaelis von Andreas Gryphius
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Wer in deß Höchsten Thron dem Schloß der Herrligkeit |
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Wil über alle gehn: muß hier der kleinste heissen. |
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Die sich der Demuth nicht mit gantzem Ernst befleissen: |
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Vertäuffen ihre Seel' in tausendfaches Leid. |
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Wenn schon der rotte Drach/ samt seinen Schaaren streit/ |
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Vnd wieder Gott sich lehnt: muß seine Krafft zureissen. |
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Man schaut was an ihm hing/ mit von dem Himmel schmeissen/ |
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In Abgrund aller Angst/ auff ewig stette Zeit. |
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Drumb mache dich nicht groß/ schau daß du keinem schadest/ |
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Vnd durch dein Aergernüß dir frembde schuld auffladest: |
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So wird der Engel-Hauff' vmb deine Demuth seyn |
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Der Engel die dir hier in Demuth Dinst erweisen/ |
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Mensch so du wilt ins Haus der reinen Geister reisen/ |
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So nim auch Demuth an/ vnd sey hier Engelrein. |
Details zum Gedicht „Auff den Tag Michaelis“
Andreas Gryphius
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14
124
1616 - 1664
Barock
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Auff den Tag Michaelis“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Andreas Gryphius. 1616 wurde Gryphius in Glogau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1632 und 1664. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Gryphius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Der Barock umfasst etwa den Zeitraum von 1600 bis 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für großes Elend bei der Bevölkerung Europas. So verkleinerte sich die Bevölkerung in Deutschland von etwa 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Die Epoche des Barocks zeichnet sich vorwiegend durch die Antithetik, also einem von Gegensätzen und Widersprüchen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Epoche des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Jenseits und Diesseits, Wollust und Tugend oder Weltzugewandtheit und Weltverneinung. Als Literaturgattungen erlebten die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama größere Bedeutung. Während die Schriftsteller der Renaissance vorwiegend in lateinischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke verfassten, bemühte man sich nun, sich dem Deutschen zuzuwenden. Die Hauptvertreter der Dichtung im Barock sind Martin Opitz, Paul Fleming, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Johann Christian Günther, Simon Dach, Angelus Silesius und Friedrich von Logau.
Das vorliegende Gedicht umfasst 124 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An den gefangenen Dicaeus“, „An die Sternen“ und „An die Welt“. Zum Autor des Gedichtes „Auff den Tag Michaelis“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 461 Gedichte vor.
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