Auf seinen Geburts-Tag von Andreas Gryphius

Wenn ich die Zeiten überlege
Wenn ich des Höchsten Gunst erwege
Die in der Zeit er mir erweist
So sinck ich ehrerbietig nieder
Und opffre Danck- und Freuden-Lieder
Dem/ der Lufft/ Erd/ und Himmel preist.
 
Er hat mich frisch und unverletzet
Aus Mutterleib ins Licht versetzet;
Ins Licht/ das mit hochheiterm Schein
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Durch seine Kirche strahlt und brennet/
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Er hat mich vor sein Kind erkennet/
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Und schrieb ins Lebens-Buch mich ein.
 
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Er hat/ als alles mir entsuncken/
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Als ich in Ach und Angst ertruncken/
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Geboten Hülff und treue Hand.
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Als ich um Freund und Eltern kommen.
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Hat Er mich in die Schoß genommen:
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Er gab mir selbst sein Hertz zu Pfand.
 
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Daß ich auf so viel glatten Wegen
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Umringt mit Blitz und Donnerschlägen
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Noch unversehrt geh nach dem Ziel
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Dem Zweck und Ende meiner Reise
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Danck ich nur Ihm/ der Straß und Weise
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Selbst zeigt und selbst mich führen wil.
 
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Hier bin ich Herr! beut deinem Knechte
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Dein ewig starck und treue Rechte
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Mir schwindelt auf der steilen Bahn.
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Wo du nicht hältest ists geschehen
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O du mein Leitstern laß dich sehen/
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Sonst leider ists um mich gethan!
 
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Du wirst mich ja durch Feind und Schrecken
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Wo Furcht auf Furchten sich erwecken/
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Wo keine Wehmuth ist zu groß/
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Wenn ich diß Elend überstanden
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Entfreit von Kercker Ach und Banden
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Heimführen in dein Ehren-Schloß.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „Auf seinen Geburts-Tag“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
223
Entstehungsjahr
1616 - 1664
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Auf seinen Geburts-Tag“ ist Andreas Gryphius. 1616 wurde Gryphius in Glogau geboren. Zwischen den Jahren 1632 und 1664 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei Gryphius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „schiefrunde, unregelmäßige Perle“. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden weite Teile des Deutschen Reiches zerstört. Die Menschen der damaligen Zeit, damals durch ein starkes soziales Gefälle zwischen Provinz und Hof geprägt, litten folglich unter den immensen Kriegseinwirkungen. Viele Menschen starben an den Folgen der Pest und des Krieges. Die Epoche des Barocks wurde davon stark geprägt. Hauptsächlich Pest und Krieg in der Literaturepoche des Barocks zeigen auch ein markantes Merkmal auf: der Gegensatz. Zum einen Armut, Tod und Elend, zum anderen Prunk, Glanz und Macht. So lebte die einfache Bevölkerung in bitterer Armut, während Adelige einen pompösen Lebensstil bevorzugten. Im Barock wurde die lateinische Sprache von der deutschen abgelöst. Zu den Dichtern der Literatur des Barocks zählen unter anderem: Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Caspar Ziegler, Paul Fleming, Angelus Silesius und Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau.

Das vorliegende Gedicht umfasst 223 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „Abend“, „An Eugenien“ und „An Gott den Heiligen Geist“. Zum Autor des Gedichtes „Auf seinen Geburts-Tag“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 461 Gedichte vor.

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