Auf Herrn Johan Weinmans und Fräulein Magdalenen Wasserführers, gebornen Plankin, Hochzeit von Paul Fleming
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Recht so, liebe, traute Beide! |
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Ihr bequemt euch nach der Zeit |
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und geht an die süße Freude, |
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welcher itzt sich Alles freut. |
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Alles freiet in dem Maien: |
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solte denn der Mensch nicht freien? |
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Der verliebte Himmel lächelt |
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in die gleicherwärmte Luft, |
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welche gleichsam Küsse fächelt |
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auf der schwangern Erden-Kluft, |
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die bald Beiden, so sie liebet, |
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tausent' schöner Kinder giebet. |
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Die demantenen Gewässer |
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fliegen durch den jungen Moß, |
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und die Wellen flechten besser |
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einen in den andern Stoß, |
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daß es an den Ufern klinget, |
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als wenn Mund mit Munde ringet. |
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Diese Tropfen, die wir schauen, |
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wenn der Tag noch ist ein Kind, |
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auf den aufgedeckten Auen, |
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gläubt es, daß es Küsse sind, |
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die die bulerischen Sternen |
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lassen sinken her von fernen! |
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Und wer zweifelt an dem Bulen, |
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das ihr Federvölker treibt |
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in den grünen Wälderschulen? |
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Niemand lebt nicht, der nicht gläubt, |
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daß die süßen Melodeien |
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nichts als Buler-Lieder seien. |
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Sei gegrüßt, du Fürst der Zeiten, |
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du des Jahrs Apell, o Mai! |
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Wer wird mich wol überstreiten, |
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daß itzt nicht gut freien sei, |
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da doch Alles, was sonst liebet, |
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uns befugten Anlaß giebet? |
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Wenn die Tage länger werden, |
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und der güldnen Sonnen Schein |
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noch zur Zeit der muntern Erden |
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nicht gelernt beschwert zu sein, |
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wenn ihm Alles, was wir sehen, |
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lässet billich wol geschehen: |
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das sind deine schönen Stunden, |
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o du Herzog aller Zier! |
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Alles hastu dir verbunden, |
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und diß liebe Paar allhier |
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giebet dir den Preis der Ehren, |
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daß du wol kanst freien lehren. |
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Schöne Braut, gedenkt zurücke |
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und erwägt des Himmels Gunst, |
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der euch, helfe Gott zu Glücke! |
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einen Weinman, eure Brunst, |
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einen Weinman, der euch liebet, |
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für den Wasserführer giebet! |
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Gehet nun, umfangt den Lieben |
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und tut, wie ihr vor getan, |
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setzet fort, was vor verblieben, |
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weiset euren Weinman an, |
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daß er eurer Planken Netze |
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wol um seinen Weinberg setze! |
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Ich verhoff' es zu erleben, |
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daß, wenn uns der warme Wein |
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pflegt am meisten Lust zu geben, |
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dort, wenn es noch kalt muß sein, |
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zu dem Trunk' ein süßes Lachen |
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euch das liebe Kind wird machen. |
Details zum Gedicht „Auf Herrn Johan Weinmans und Fräulein Magdalenen Wasserführers, gebornen Plankin, Hochzeit“
Paul Fleming
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66
337
1632
Barock
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Auf Herrn Johan Weinmans und Fräulein Magdalenen Wasserführers, gebornen Plankin, Hochzeit“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Jahr 1632 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Bei dem Schriftsteller Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Das Wort Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet so viel wie „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock im Sinne eines Adjektivs wurde anfänglich abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Bezeichnung für eine Epoche konnte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzen und gibt der Literaturepoche zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg(1618–1648) gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein wirtschaftlich, politisch und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. So wurden Gewalt, Tod und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen der damaligen Zeit. Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die bedrohliche Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest schmälerte die Bevölkerung um ein Drittel. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen (antithetischen) Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war beeinflusst von Armut und Pessimismus, während bei den Adeligen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird der Gebrauch solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. In der vorhergehenden Epoche (Renaissance) waren noch viele Werke auf Lateinisch veröffentlicht worden. Mit dem Barock begann die Zeit der deutschsprachigen Literatur. Da während der Literaturepoche des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine große Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden sehr gerne Symbole, Metaphern und Hyperbolik (Übertreibung) verwendet.
Das Gedicht besteht aus 66 Versen mit insgesamt 11 Strophen und umfasst dabei 337 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Fleming sind „Tanzlied“, „Ein getreues Herz zu wissen“ und „In allen meinen Thaten“. Zum Autor des Gedichtes „Auf Herrn Johan Weinmans und Fräulein Magdalenen Wasserführers, gebornen Plankin, Hochzeit“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 366 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Paul Fleming (Infos zum Autor)
- O liebliche Wangen
- Wie er wolle geküsset seyn
- Tanzlied
- Ein getreues Herz zu wissen
- In allen meinen Thaten
- Tugend ist mein Leben
- Hier ist Nichts denn finstre Nacht
- Auf die Weise des 101. Psalms
- Auf des 8. Psalms Melodei
- Nach des 6. Psalmens Weise
Zum Autor Paul Fleming sind auf abi-pur.de 366 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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