Paul Fleming, auch Flemming genannt, war ein deutscher Arzt und Dichter und gilt als einer der bedeutendsten Lyriker der deutschen Barockliteratur. Er schrieb nicht nur bemerkenswerte Gedichte und Lieder, sondern war auch mehrere Jahre lang als Botschafter des Herzogs von Holstein in Russland und Persien tätig. Er lebte ein Jahr lang in Reval an der Küste Estlands, wo er viele Liebeslieder schrieb.
Fleming wurde in Hartenstein, im Vogtland (Sachsen) als Sohn von Abraham Fleming, einem wohlhabenden lutherischen Pastor, am 5.10.1609 geboren. Er erhielt von seinem Vater bereits früh Unterricht. Später besuchte er die Schule in Mittweida und dann die berühmte Thomasschule in Leipzig. Seine medizinische Grundausbildung absolvierte er an der Universität Leipzig, wo er auch Literatur studierte und zum Doktor der Philosophie promovierte, bevor er an der Universität Hamburg seine medizinische Ausbildung begann. Sein Studienfreund, Georg Gloger, machte ihn auf das „Buch von der deutschen Poeterey“ von Martin Opitz aufmerksam. Von diesem Zeitpunkt an war Martin Opitz ein großes Vorbild für Fleming.
Durch Vermittlung seines Freundes Adam Olearius machte er die beiden großen, vom Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorp veranstalteten orientalischen Reisen mit. So ging Fleming nach Holstein, wo Friedrich III., Herzog von Holstein-Gottorp, ihn 1633 als Hofjunker, Arzt und Aufseher engagierte. Gegen Ende 1633 schickte der Herzog ihn mit Adam Olearius als Mitglied einer Gesandtschaft nach Russland und Persien. Fleming war fast sechs Jahre lang außerhalb Deutschlands.
Während einer Reisepause im Jahr 1635 lernte er in Reval die Kaufmannsfamilie Niehusen kennen. Er verliebte sich in Elsabe, eine der Töchter, doch als diese 1637 einen anderen heiratete, verlobte er sich mit Anna, ihrer Schwester.
1639 nahm Fleming sein Medizinstudium an der Universität Leiden wieder auf, 1640 promovierte er. Fleming beabsichtigte, nach Reval zu gehen, um sich dort als Arzt niederzulassen. Allerdings starb er am 2.04.1640 auf dem Weg dorthin in Hamburg an einer Lungenentzündung. Fleming wurde nur 30 Jahre alt.
Paul Fleming gilt als Meister der Sonettform, der auf seinen langen Reisen viele Erfahrungen gemacht hat und diese in seinen Gedichten zum Ausdruck bringt. Paul Flemings literarisches Werk umfasst ausschließlich Lyrik, die zunächst nur in lateinischer Sprache verfasst wurde, und daher machen die lateinischen Gedichte nahezu die Hälfte von Flemings Gesamtwerk aus. Sie wurden von seinen Zeitgenossen hoch geschätzt und lassen ihren Verfasser heute als einen Hauptvertreter der neulateinischen Poesie des deutschen 17. Jahrhunderts erscheinen, wobei sie auf derselben Ebene stehen wie seine deutschen Werke.