Auf Mons. Lyon Bernulli, Fürstl. Holsteinischer Gesandten Hofejunkern Namenstag von Paul Fleming

Nim dieses Brieflein an, Freund einer meiner besten,
die mir der ferne Weg nach Morgen zugesellt.
Nims an und setze dich mit mir hin in das Zelt,
darinnen uns erquickt ein kühler Hauch von Westen,
 
doch mehr ein frischer Trunk, den du uns, deinen Gästen,
auf heute setzest für. Tu, was dir wolgefällt,
was uns bei reicher Lust, bei Ehren dich erhält,
was man von Alters hat getan bei solchen Festen.
 
Schau, wie die frohe Schaar der Moschischen Najaden
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den Schwestern rufet zu, die in der Ocke baden.
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Schau, wie sie lustig sein und scherzen mit der Flut.
 
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Die angestrichne Zunft der farbichten Napeen
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flicht einen bunten Kranz, der dir, Freund, zu soll stehen,
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sie schrein gesamt mit uns: Wol dir, du tapfres Blut!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf Mons. Lyon Bernulli, Fürstl. Holsteinischer Gesandten Hofejunkern Namenstag“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1636
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auf Mons. Lyon Bernulli, Fürstl. Holsteinischer Gesandten Hofejunkern Namenstag“ des Autors Paul Fleming. Fleming wurde im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1636 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock im Sinne eines Adjektivs wurde anfänglich abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Bezeichnung für eine Epoche setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Literaturepoche des Barocks stark geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von einem Ausmaß, das kaum vorstellbar ist. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten, aber vorwiegend unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Bevölkerung Deutschlands ging um etwa 30 Prozent zurück. Elend und Krieg lösten in der Bevölkerung ein starkes Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Im Gegensatz dazu lebten die absolutistischen, alleinigen Herrscher in pompösen Luxus und ließen sich Prunkschlösser bauen. Diese Gegensätze von Todesangst und Lebenslust bzw. Armut und Luxus ließen sich ebenfalls in der Literatur ausmachen. In der Lyrik wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Die am häufigsten benutzten Formen in der Poesie waren das Sonett, das Epigramm, die Elegie und die Ode. Im Barock begannen die Dichter ihre Werke in deutscher Sprache zu verfassen. Die Dichter der Renaissance verfassten ihre Werke noch in lateinischer Sprache. Die Autoren gehörten in der Regel dem Gelehrtenstand an: Akademiker, Theologen, Adelige und Beamte. Berühmte Literaten des Barocks sind insbesondere Martin Opitz, Andreas Gryphius, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das 124 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Hier ist Nichts denn finstre Nacht“, „Auf die Weise des 101. Psalms“ und „Auf des 8. Psalms Melodei“ sind weitere Werke des Autors Paul Fleming. Zum Autor des Gedichtes „Auf Mons. Lyon Bernulli, Fürstl. Holsteinischer Gesandten Hofejunkern Namenstag“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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