In ein Stambuch Herrn Kolbens von Mutschen von Paul Fleming

Der Himmel treibt die Luft, die Luft bewegt die Erde,
das Wasser eilet fort, die Sonn- und Mondenpferde
die steigen auf und ab, der Sternen Pöfel tanzt,
die Glut reißt über sich und wird mit nichts umschanzt.
Wo Häuser sind, war Flut, wo Städte, sind nun Wälder;
vor Hügel, itzund Tal, vor Klippen, itzund Felder.
Das Jahr ist niemals gleich, bald ist es kalt, bald heiß.
Wir ändern uns mit ihm, itzt sind wir jung, bald greis.
Schau an diß große Das, das Phöbus Gäul' umrennen!
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Wie stark es immer ist, noch wird es müssen brennen.
11 
Man lebe, wie man soll, und brauche seiner Zeit!
12 
Hier ist beständig nichts als Unbeständigkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „In ein Stambuch Herrn Kolbens von Mutschen“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
1631
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „In ein Stambuch Herrn Kolbens von Mutschen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. Im Jahr 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1631 zurück. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barock beginnt etwa 1600 und endet im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Literaturepoche des Barocks stark geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von einem Ausmaß, das kaum vorstellbar ist. Die Menschen litten unter den Kämpfen, Hungersnöten, aber insbesondere unter der Pest, an der eine Vielzahl von Menschen verstarb. Die Bevölkerung Deutschlands ging um etwa ein Drittel zurück. Die Literaturepoche des Barocks zeichnet sich vorwiegend durch die Antithetik, also einem von Widersprüchen und Gegensätzen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es im Barock vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Jenseits und Diesseits, Wollust und Tugend oder Weltverneinung und Weltzugewandtheit. Die Literaturepoche des Barocks war die erste Epoche, die in Deutschland bewirkte, dass Literatur von nun an nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern auch in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Eine besondere zur Zeit des Barock priorisierte Form der Lyrik stellte das sogenannte Sonett dar. Die bedeutenden Vertreter der Dichtung im Barock sind Martin Opitz, Paul Fleming, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Andreas Gryphius, Simon Dach, Johann Christian Günther, Angelus Silesius und Friedrich von Logau.

Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf die Weise des 101. Psalms“, „Auf des 8. Psalms Melodei“ und „Nach des 6. Psalmens Weise“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „In ein Stambuch Herrn Kolbens von Mutschen“ weitere 366 Gedichte vor.

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