Chor der moskawischen Nymphen auf eines guten Freundes Geburtstag von Paul Fleming

Wol dir, aller Freunde Freund,
dem itzt seine Sonne scheint,
dem wir diese Blumen binden,
dem wir diese Schlingen winden,
dem wir diesen Tag begehn!
Komm herfür, komm hieher stehn,
hieher, da wir Nymphen scherzen,
da sich Hirt' und Schäfrin herzen,
da die buhlerischen Winde
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bald gelinde, bald geschwinde
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ihre leichten Flügel schwingen,
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da sich Schaf' am Schafe dringen,
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da die Erde, See und Luft
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laut in einem Rufen ruft:
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Lange lebe dieser Freund,
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dem itzt seine Sonne scheint!
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So viel Tropfen der Näglinen,
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so viel durch ganz Reußland Bienen,
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so viel Schritte Moskaw weit,
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so viel man da Glocken läut't,
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so viel man in Jahresfrist
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Lauch und Wein da trinkt und ißt:
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so viel hundert schöner Tage,
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so viel tausent Lust ohn' Klage,
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so viel hundert tausent Freuden
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ohne das geringste Leiden
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müsse der allzeit empfinden,
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dem wir diese Blumen binden,
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dem wir diese Schlingen winden,
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dem itzt seine Sonne scheint,
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der ist aller Freunde Freund!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Chor der moskawischen Nymphen auf eines guten Freundes Geburtstag“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
31
Anzahl Wörter
157
Entstehungsjahr
1634
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Chor der moskawischen Nymphen auf eines guten Freundes Geburtstag“ ist Paul Fleming. Der Autor Paul Fleming wurde 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Jahr 1634 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde anfänglich abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Epoche des Barocks stark geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten, aber besonders unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Bevölkerung Deutschlands ging um etwa 30 Prozent zurück. Es herrschte zu Zeiten des Barock ein sehr gegensätzliches (antithetisches) Weltbild. Luxus und Verschwendung im Leben der Adeligen standen Leid und Armut innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Barockliteratur war ebenso gekennzeichnet von inhaltlichen Widersprüchen. Jenseits und Diesseits standen sich ebenso gegenüber wie Ernst und Spiel oder Schein und Sein. Im Barock wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Da in der Zeit des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine bedeutende Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden häufig Symbole, Metaphern und Hyperbolik genutzt.

Das vorliegende Gedicht umfasst 157 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 31 Versen. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf des 8. Psalms Melodei“, „Nach des 6. Psalmens Weise“ und „Neujahrsode 1633“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Chor der moskawischen Nymphen auf eines guten Freundes Geburtstag“ weitere 366 Gedichte vor.

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