Aus H. Kaspar Barthen seinem Lateinischen Liebesscherze von Paul Fleming

Du hast, o liebstes Lieb, mein Herz' in deinem Herzen!
In dir, in dir es ist, nach dem ich wündsche sehr,
das ich such' überall mit ach! wie großen Schmerzen,
in dir, in dir es ist und sonsten nirgends mehr.
Ach! Liebste, lasse mich dein Mündelein betrachten,
tu doch die Lippen auf, auf daß ich sehe drein!
Ach! ach! wie ängstet sichs! Itzt wird es gar verschmachten,
weil es so mit Gewalt dir muß gefangen sein.
Doch gieb mirs wieder nicht, behalt es in dem deinen!
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Mein Herze, bleibe drin, hinfort daraus nicht weich
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und ändre diesen Ort! Desgleichen findst du keinen.
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Hier ist dein Vaterland, hier ist dein Königreich.
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Vor, da du warest noch an meinen Leib verbunden,
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da fehltestu der Tür', hier giengst du ein, dort aus.
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Nun du verwichen bist von mir, so hast du funden
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das rechte Vaterland, das vielgewündschte Haus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Aus H. Kaspar Barthen seinem Lateinischen Liebesscherze“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
145
Entstehungsjahr
1631
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Aus H. Kaspar Barthen seinem Lateinischen Liebesscherze“ ist Paul Fleming. Fleming wurde im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1631 zurück. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die deutsche Literaturepoche des Barock folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus und umfasst den Zeitraum von circa 1600 bis 1720. Der Begriff leitet sich aus dem Portugiesischem ab. Der Begriff stammt aus der Juweliersprache und bedeutet so viel wie„schiefrunde, seltsam geformte Perle“. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurden große Teile Deutschlands zerstört. Die Bevölkerung, damals durch ein starkes soziales Gefälle zwischen Hof und Provinz geprägt, litt folglich unter den immensen Kriegseinwirkungen. Viele Menschen starben an den Folgen der Pest und des Krieges. Die Literaturepoche des Barocks wurde davon maßgeblich geprägt. Die Epoche des Barocks in der deutschen Literaturgeschichte wurde von Gegensätzen geprägt. Dabei standen hauptsächlich das Diesseits und das Jenseits oder der Schein und das Sein im Mittelpunkt der barocken Literatur. Von Gegensätzen gezeichnet war auch das Leben der Bevölkerung. So lebte die Mehrheit der Bevölkerung in Armut, Adelige hingegen lebten einen luxuriösen und verschwenderischen Lebensstil. Die am meisten genutzten Formen in der Poesie waren das Sonett, die Ode, die Elegie und das Epigramm. Im Zeitalter des Barocks begannen die Dichter ihre Werke in deutscher Sprache zu verfassen. Die Dichter der Renaissance verfassten ihre Werke noch auf Lateinisch. Die bedeutenden Vertreter der Lyrik im Barock sind Paul Fleming, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Simon Dach, Johann Christian Günther, Friedrich von Logau und Angelus Silesius.

Das 145 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Fleming sind „O liebliche Wangen“, „Wie er wolle geküsset seyn“ und „Tanzlied“. Zum Autor des Gedichtes „Aus H. Kaspar Barthen seinem Lateinischen Liebesscherze“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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