Alarich auf der Akropolis von Alexis Aar
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Zu der Burg Athens, der hehren, klimmen jauchzende Barbaren, |
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Alarich der Gothenkönig, führt die beutelust'gen Schaaren. |
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?Schwingt die Keulen!" ruft er grimmig ?und durchbrecht die Propyläen, |
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?Daß wir jenes Griechenlandes stolzgepries'ne Wunder sehen!" |
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Wild zertrümmern sich die Thore, die Akropolis ist offen, |
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Eine fremde Welt erschließt sich und der Haufe steht betroffen. |
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Sonnengluten scheinen wieder von den schimmernden Gebäuden, |
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In den Hallen weht ein Zauber längst verklung'ner sel'ger Freuden. |
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Hoch auf schlanken Säulenreihen mit der Schönheit heil'gem Stempel |
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Thront der Parthenon, Arthenens weiter friesgeschmückter Tempel. |
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Doch auf freiem Sockel, drohend mit der Aegis und der Lanze |
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Ragt Athenes Riesenstandbild in gewalt'gem Götterglanze. |
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Bang erfaßt von fremden Schauern stehn und schaun die nord'schen Recken, |
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Und der nie gekannte Anblick füllt mit Furcht sie und mit Schrecken. |
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?Rettet, rettet euch, ihr Krieger!" laut ruft's Alarich, der wilde, |
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Und die unbesiegten Gothen fliehn vor Phidias' Götterbilde. |
Details zum Gedicht „Alarich auf der Akropolis“
Alexis Aar
8
16
143
1853 - 1916
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Alarich auf der Akropolis“ wurde von Alexis Aar verfasst, einem deutsch-finnischen Schriftsteller, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wirkte.
Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von einem historischen Ereignis, nämlich der Eroberung der Akropolis durch den Gotenkönig Alarich. Dabei hebt der Autor das paradoxe und komplexe Verhältnis zwischen den barbarischen Eroberern und der hochentwickelten Kultur, die sie erobern, hervor.
Inhaltlich schildert Aar die Szene, in der Alarich die Akropolis stürmt und seiner Horde Befehl gibt, die Tore zu durchbrechen. Doch anstatt die Akropolis zu plündern und zu zerstören, sind die Barbaren von der Schönheit und Würde ihrer Gebäude und Skulpturen überwältigt und fliehen sogar vor einem besonders eindrucksvollen Götterbild.
Das lyrische Ich taucht nicht explizit auf, stattdessen wird die Geschichte aus einer dritten Person Perspektive erzählt. Der Autor möchte damit wahrscheinlich auf die universelle und zeitlose Bedeutung von Kultur und Schönheit hinweisen, die sogar barbarische Eroberer in Ehrfurcht versetzen kann.
Formal ist das Gedicht in acht zweizeilige Strophen unterteilt, was eine klare und übersichtliche Struktur schafft. Die Sprache ist gehoben und pathetisch, was die dramatische Wirkung der Geschichte verstärkt. Trotz des historischen Kontexts verwendet der Autor eine zeitgenössische Sprache und vermeidet veraltete und archaische Ausdrücke, was das Gedicht auch für moderne Leser zugänglich macht.
Zusammenfassend ist „Alarich auf der Akropolis“ ein kraftvolles und berührendes Gedicht, das die Erhabenheit und Unzerstörbarkeit von Kultur und Schönheit feiert und gleichzeitig die moralische Überlegenheit der besiegten Zivilisation über ihre Eroberer hervorhebt.
Weitere Informationen
Alexis Aar ist der Autor des Gedichtes „Alarich auf der Akropolis“. Der Autor Alexis Aar wurde 1853 in Radeberg (bei Dresden) geboren. Im Zeitraum zwischen 1869 und 1916 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 143 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Die Gedichte „Bestimmung“, „Sirenenlied“ und „Semiramis“ sind weitere Werke des Autors Alexis Aar. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Alarich auf der Akropolis“ weitere 10 Gedichte vor.
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- Wilder Ritt
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Zum Autor Alexis Aar sind auf abi-pur.de 10 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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