Soldaten kommen von Alexis Aar

Hörner und Pfeifen hab’ ich vernommen, –
Mutter, nimms Brod weg, Soldaten kommen!
Frieden und Ruh verscheucht ihre Näh’,
Bringt unserm Städtchen nur Ach und Weh.
Schlugen die Feinde sie unaufhaltsam,
Sind sie auch gegen die Freunde gewaltsam,
Denken, alles rings auf der Welt
Wäre ihr eigen, wenn’s ihnen gefällt.
 
Hörner und Pfeifen hab’ ich vernommen, –
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Mädel, nimms Herz weg, Soldaten kommen!
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Gehen so stolz in der Waffen Schmuck,
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Werben mit Kuss und mit Händedruck;
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Wissen zu rühren und zu verführen,
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Schmeicheln mit tausend Liebesschwüren.
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Weh’ dir, wenn du dem Schmeichler getraut,
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Wirst du sein Schatz, aber nie seine Braut.
 
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Hörner und Pfeifen hab’ ich vernommen, –
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Fort mit den Jungen, Soldaten kommen!
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Schauen die Alten schon freudig darein,
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Ach, unsre Jungen verlocket der Schein!
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Seht, wie sie laufen und wie sie gaffen,
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Wie sie sich freu’n an den blitzenden Waffen!
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Mädel, dein Bräutigam, Mutter, dein Sohn,
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Mit den Soldaten zieht er davon.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Soldaten kommen“

Autor
Alexis Aar
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
153
Entstehungsjahr
1904
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Alexis Aar, ein Dichter, der von 1853 bis 1916 lebte. Dies deutet darauf hin, dass das Gedicht in einer Zeit entstanden ist, in der Kriege und militärische Auseinandersetzungen einen bedeutenden Teil des Lebens bildeten.

Das Gedicht „Soldaten kommen“ kann als kritische Betrachtung des Militärs und seiner Auswirkungen auf die Gesellschaft interpretiert werden. Es ist in drei Strophen von jeweils acht Versen gegliedert.

Im ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine dunkle und bedrohliche Atmosphäre. Dies wird durch den wiederholten Aufruf, Nahrung, Herzen und Kinder zu verbergen, verstärkt.

Der Inhalt des Gedichts wird aus der Perspektive des lyrischen Ichs erzählt, das vor den kommenden Soldaten warnt. In der ersten Strophe wird deutlich, dass das Eintreffen der Soldaten Unruhe und Leid mit sich bringt, und den Soldaten wird vorgeworfen, gewaltsam zu sein und alles beanspruchen zu wollen. In der zweiten Strophe warnt das lyrische Ich junge Frauen davor, sich von den Soldaten verführen zu lassen, da sie nur ihren temporären Gelüsten nachgehen. In der letzten Strophe wird darauf hingewiesen, dass junge Männer vom Glanz des Militärs angezogen werden, und das lyrische Ich drückt Bedauern und Sorge um diese jungen Menschen aus, die möglicherweise ihren Familien und Lieben entzogen werden.

Die Form des Gedichts ist strukturiert und trotz der schweren Thematik fließend. Das lyrische Ich spricht in eindeutigen und leicht verständlichen Worten. Die Sprache ist bildhaft und nutzt Metaphern, wie das Blitzen der Waffen oder das Werben mit Kuss und Händedruck, um den Verführungscharme des Militärs darzustellen. Es findet sich jedoch auch direkte und klare Ansprache, die die Warnung des Dichters unterstreicht.

Insgesamt kann man sagen, dass das Gedicht „Soldaten kommen“ eine kritische Einstellung zu Militär und Krieg deutlich macht und die schmerzlichen konkreten Auswirkungen auf das alltägliche Leben zur Sprache bringt. Es beleuchtet verschiedene Aspekte und Rollen innerhalb der Gesellschaft - Mütter, Töchter und junge Männer - und wie sie von der Anwesenheit und dem Einfluss der Soldaten betroffen sind. Dabei verwendet der Dichter eine klare und direkte Sprache, die es dem Leser ermöglicht, seinen Standpunkt gut zu verstehen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Soldaten kommen“ ist Alexis Aar. 1853 wurde Aar in Radeberg (bei Dresden) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1904 zurück. In Berlin ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 153 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Alexis Aar ist auch der Autor für Gedichte wie „Alarich auf der Akropolis“, „Abschied“ und „Abendglocken“. Zum Autor des Gedichtes „Soldaten kommen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 10 Gedichte vor.

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