Auf Herrn Peter Kuchens Ableben an die betrübte, auch kranke Witwe von Paul Fleming
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Betrübte Frau, verzeihet mir, |
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wo ich zu viel mir nehme für, |
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indem ich eurem matten Sinne, |
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der kaum für eigner Krankheit webt, |
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mehr von des Liebsten Tode bebt, |
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itzt zuzureden diß beginne! |
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Vielleichte wird die wilde Pein |
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um etwas Lernen milder sein, |
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wo nur geringster Zuspruch haftet, |
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wo nur der kleinste Trostes Gran |
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bei euch trifft guten Acker an |
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und in dem wunden Herzen saftet. |
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Vor allen Dingen mein' ich wol, |
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muß ich, so viel ich kan und soll, |
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auf gute Vorsicht mich befleißen, |
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daß nicht der unverharschte Schad' |
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in einen schlimmern Stand gerat' |
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und etwan möge weiter reißen. |
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Ihr, Schwache, klaget euren Man, |
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um das euch niemand strafen kan. |
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Was lieb ist, wird mit Ach verloren. |
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Wer etwas, wes er sich erfreut, |
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kan missen ohne Traurigkeit, |
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der soll noch werden erst geboren. |
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Und wer auch euch verhübe diß, |
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der müste sein kein Mensch gewiß. |
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Kein böser Tiger ist so wilde, |
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kein Leoparde so ergrimmt, |
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daß, wenn er um den Gatten kömmt, |
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er sich nicht trage zahm und milde. |
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Was einmal sich zusammenfügt, |
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das wird durch Anders nichts vergnügt |
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als wenn es seinen Freund kan sehen. |
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Und wenn sein Liebes sich entbricht, |
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so weiß es auch zu bleiben nicht, |
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so ists mit seiner Lust geschehen. |
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Die bulerische Wicke prangt, |
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wenn sie hat einen Halm erlangt, |
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den sie darf brünstiglich umschlingen. |
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Ingleichen seht den Rüstenbaum, |
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wie daß der liebend' Eppich kaum |
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von seinem Freunde sich läßt dringen! |
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Was sich einander herzlich giebt, |
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das liebt das, was es gleiche liebt, |
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und kan sich sonst an nichts erlaben. |
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Das Turteltäublein fleugt und girrt, |
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wenn sie nicht bald sieht ihren Wirt |
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und in gewählter Zeit kan haben. |
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So unbarmherzig bin ich nicht, |
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daß, was euch heißet eure Pflicht, |
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ich schlechter Dinge tadeln wolte. |
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So bin ich auch nicht so betört, |
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daß ich, was die Natur uns lehrt |
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und fast gebeut, verdammen solte. |
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So wenig Gift uns nicht verletzt, |
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das Feuer brennt, das Wasser netzt, |
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so wenig kan die Zähren halten |
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das aus der Ehe hinterbleibt, |
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wo anders Liebe Liebe treibt |
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und ihre Gluten nicht erkalten. |
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Das Weinen ist zu wehren nicht. |
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Doch daß auch Maße nicht gebricht, |
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die sonsten selten sich will finden! |
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Und ist das Pflaster eben diß, |
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darmit ein Herze seinen Riß |
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selbselbsten kan und soll verbinden. |
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Wie sie zu allen Dingen gut, |
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so steift und hält sie Sin und Mut, |
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daß sie nicht brechen aus den Schranken. |
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Wenn ihr auch sie nehmt nicht in Acht, |
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so habt ihrs zu dem Stande bracht, |
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daß ihr so sehr nicht werdet wanken. |
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Ihr habt verloren einen Freund, |
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den ihr für euren besten meint? |
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Diß wissen wir ohn' euer Klagen. |
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Doch daß noch viel ein bessrer sei, |
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der euch noch mehr als der ist treu, |
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das heißt euch unser Glaube sagen. |
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»Ach! seufzet ihr, wär' ich auch hin!« |
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Diß ist der wahren Liebe Sin, |
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die ohn' ihr Liebes nicht will leben. |
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Wie sollet ihr ihm aber tun? |
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Ihr müßt in Gottes Willen ruhn. |
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Er nimmt ja recht, was er hat geben. |
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Ihr nahmt ihn darum ja allein, |
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daß ihr nicht woltet einsam sein. |
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Nun kuntet ihr zuvor bedenken, |
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daß eben seine Sterbenszeit |
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euch in den Turn der Einsamkeit |
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auch künftig wider könte senken. |
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Und eben diß war euer Pfand, |
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als ihr vermähltet Hand mit Hand, |
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daß euch nichts solt' als Sterben scheiden. |
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»Es ist doch aber gar zu bald!« |
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Euch dünkts; so ward er kaum nicht alt, |
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das für sich ist ein liebes Leiden. |
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Hat er kein Kind nicht sollen sehn, |
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so ist ihm ja so wol geschehn, |
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daß ihn einst keines dürfte tauren. |
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Es war ihm nicht um seinen Tod. |
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Diß wars, daß ihr in solcher Not |
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euch würdet allzusehr vertrauren. |
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Ihr kommt zu früh' in Witwenstand? |
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Was mehr? Gott hat ein großes Land, |
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er kan euch ferner noch beschenken. |
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Hats ja so zeitlich sollen sein, |
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so seis euch lieb, ihr seid allein, |
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und dieses sollet ihr bedenken. |
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Gesetzt, ihr hättet lange Zeit |
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gelebet eins und ohne Leid, |
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bei großem Gut' und vielen Erben, |
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wer hätt' euch wollen Bürge sein, |
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daß ihr, des Weinens euch zu freun, |
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auf einen Blick hin würdet sterben? |
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Wenn das Verhängnüß bricht herein |
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so muß es doch geschieden sein, |
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es komme gleich auch wie es wolle. |
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Du seist verfreiet oder loß, |
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von Gütern reich, von Ehren groß, |
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geh'! heißt es, wenn dich liest die Rolle. |
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Es ist ein Wahn und eitler Schein |
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zu sehr um Seelge traurig sein. |
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Wer tot ist, wird nicht mehr gefähret. |
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Wenn ihr ihn liebtet, wie ihr sagt, |
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so ließt ihr etwas ungeklagt: |
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er ist, wo ihr auch hin begehret. |
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Zu dem, so seid ihr unzerstückt. |
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Ihr habt ihn nur voran geschickt, |
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die Stätte droben zu bereiten. |
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Er lebet, euer bester Teil, |
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versetzt in jenes lange Heil, |
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bis er euch holt an seine Seiten. |
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Der treuen Ehe festes Band |
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wird auch im Tode nicht zertrant, |
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es hält noch, wenn wir sein verstorben. |
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Drum lasset dieses unbereut, |
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daß ihr euch iemals habt befreit! |
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Ihr habt euch einen Trost erworben. |
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Wie mancher hat auf wüster See |
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durch Raub, durch Mord, in Hitz', in Schnee |
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sein unverhofftes Teil bekommen, |
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von dem sein armes Weib und Kind |
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und die ihm sonst befreundet sind |
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nicht das geringste Wort vernommen! |
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Ihr wart bis an den Tod um ihn. |
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Er zog euch in den Armen hin. |
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Ihr saht den schwachen Geist aufgeben. |
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Was nehmt ihr vor den letzten Kuß |
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und den zwar harten Abscheidsgruß: |
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»Zu tausent guter Nacht, mein Leben!?« |
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Beherzigt seine Glückligkeit, |
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hingegen unser stetes Leid |
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und stellet euch in Gottes Willen! |
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Wer weiß, was er an euch noch tut, |
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erkennt ers ratsamlich und gut, |
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diß, was ihr wündschet, zu erfüllen! |
Details zum Gedicht „Auf Herrn Peter Kuchens Ableben an die betrübte, auch kranke Witwe“
Paul Fleming
26
156
930
1632
Barock
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Auf Herrn Peter Kuchens Ableben an die betrübte, auch kranke Witwe“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. 1632 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Als Literatur des Barocks wird in der deutschen Geschichte der Literatur seit 1800 das schriftstellerische Schaffen in Europa im Zeitraum zwischen etwa 1600 und 1720 bezeichnet und folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus. Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie schiefrunde, seltsam geformte Perle. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte Deutschland einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel der Bevölkerung kam in jener Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Kriegsverluste verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in fast allen großen und kleinen Städten des Landes. Die Literatur im Barock ist geprägt von der Antithetik. Das bedeutet, die Menschen der damaligen Zeit nahmen ihre Welt als gegensätzlich und widersprüchlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut, Krieg und Krankheit geprägt. An den Fürstenhöfen herrschten Luxus und Verschwendung. Die Epoche des Barocks stellte einen Wandel von lateinischer zu deutschsprachiger Literatur dar. Die bedeutendste Literaturform der Epoche war dabei die Lyrik. Das Sonett war die häufigste Gedichtform, die Verwendung fand. Herausragende Autoren des Barocks waren: Martin Opitz, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Andreas Gryphius, Christian Weise und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.
Das vorliegende Gedicht umfasst 930 Wörter. Es baut sich aus 26 Strophen auf und besteht aus 156 Versen. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Tanzlied“, „Ein getreues Herz zu wissen“ und „In allen meinen Thaten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf Herrn Peter Kuchens Ableben an die betrübte, auch kranke Witwe“ weitere 366 Gedichte vor.
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Zum Autor Paul Fleming sind auf abi-pur.de 366 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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