Auf Herrn Heinrich Arninks und Jungfrau Elsgen van Schoten Hochzeit in Revel von Paul Fleming
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Venus sah' den Bräutgam sitzen |
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auf den Spitzen |
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des gehörnten Helikons, |
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da man sich vermeint zu sichern |
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in den Büchern |
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für den Listen ihres Sohns. |
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Komm, Kind, sprach sie, laß die Stärke |
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unsrer Werke |
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Allen heute werden klar! |
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Pindus ists, der mich nicht ehret; |
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dich versehret |
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der Gelehrten blasse Schaar. |
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Eilends nam das Kind zusammen |
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Pfeil' und Flammen, |
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eilends saß er auf zu ihr; |
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eilends fuhr er durch die Wiesen |
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der Odrysen, |
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edles Thessalis, zu dir. |
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Alle funden sich am Reien |
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voller Schreien, |
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voller Jauchzen, wie man lacht; |
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Alle sahen sie sich spritzen |
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aus der Pfützen, |
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die das Flügelpferd gemacht. |
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Eh' sich Iemand das versahe, |
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traten nahe |
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Venus und ihr Zypripor. |
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Dürft ihr, sprachen sie, mehr Gäste |
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zu dem Feste? |
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Nein! sprach Klio. Das darvor! |
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Amor bot ihr bald die Spitze |
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mit dem Flitze, |
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den er gleich auch schnellte los. |
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Drauf fällt unser Bräutgam eben |
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ohne Leben |
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in der Kräuter grünen Schoß. |
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Da kam Zynthius, der schöne, |
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mit Getöne |
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durch den dicken Dannenwald. |
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Alle die gesamten Feinde |
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wurden Freunde, |
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und der Tote lebte bald. |
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Mir ists leide, sprach Zythere, |
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daß ich höre, |
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daß der Fremde ward verletzt. |
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Er ist würdig meiner Gnade. |
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Dieser Schade |
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soll ihm reichlich sein ersetzt. |
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Bei den güldnen Karitinnen |
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ward sie innen |
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einer menschlichen Gestalt. |
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Diese, sprach sie, soll ihn herzen |
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für die Schmerzen, |
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für die schimpfliche Gewalt. |
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Erato lief mit Melposen |
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und brach Rosen |
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für das neuvermählte Paar, |
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und die Andern schrien aus Freuden: |
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Wol sei Beiden!, |
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daß die Luft voll Tönens war. |
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Seid erfreut, ihr Hochzeit-Gäste, |
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auf das Beste! |
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Paphos und Olymp sind eins. |
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Unser Bräutgam hat die Beute. |
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Schont auf heute |
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keiner Kost und keines Weins! |
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Die gestirnten Lüfte scherzen. |
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Tausent Kerzen, |
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tausent lichter Fackeln stehn. |
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Diß sind Hymens güldne Boten. |
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Die von Schoten |
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soll nun stracks zu Bette gehn! |
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Schöne Braut, seid ohne Sorgen |
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für dem Morgen, |
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der euch euren Namen nimmt! |
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Um was ihr euch halb betrübet |
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und doch liebet, |
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ist uns Allen so bestimmt. |
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Tröstet nun, dörft ihr euch trauen, |
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ihr Jungfrauen, |
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küßt die Braut zum Letzten nun! |
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Und das Andre, was ihr lasset, |
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sie nicht hasset, |
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das soll ihr der Liebste tun. |
Details zum Gedicht „Auf Herrn Heinrich Arninks und Jungfrau Elsgen van Schoten Hochzeit in Revel“
Paul Fleming
14
84
353
1636
Barock
Gedicht-Analyse
Paul Fleming ist der Autor des Gedichtes „Auf Herrn Heinrich Arninks und Jungfrau Elsgen van Schoten Hochzeit in Revel“. Im Jahr 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1636 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung konnte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzen und gibt der Literaturepoche zwischen 1600 und 1720 den Namen. Durch die Pest starben ca. 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verfall im Deutschen Reich. Dennoch lebten die Fürsten einen luxuriösen und ausschweifenden Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Krieg, um eine Neuordnung der Gebiete vorzunehmen und ihre Macht auszubauen. Die Epoche des Barocks zeichnet sich vor allem durch die Antithetik, also einem von Gegensätzen und Widersprüchen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Literatur des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Diesseits und Jenseits, Wollust und Tugend oder Weltverneinung und Weltzugewandtheit. In der Barockliteratur wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Autoren und Werke dieser Zeit sind vielzählig. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind unverkennbare Vertreter der Zeit des Barocks.
Das Gedicht besteht aus 84 Versen mit insgesamt 14 Strophen und umfasst dabei 353 Worte. Der Dichter Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf des 8. Psalms Melodei“, „Nach des 6. Psalmens Weise“ und „Neujahrsode 1633“. Zum Autor des Gedichtes „Auf Herrn Heinrich Arninks und Jungfrau Elsgen van Schoten Hochzeit in Revel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Paul Fleming sind auf abi-pur.de 366 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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