Das getreue Elsgen von Paul Fleming

Es ist unverwant mein Herze,
das ich trage gegen dir,
es ist unverwant in mir,
du mein Trost und auch mein Schmerze.
Was sich regt in meinem Blute
weiß von keinem Wankelmute.
 
Lasse dich diß nicht betrüben,
daß ich dir ohn' Unterlaß
von der Pein, die mich macht blaß,
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seither habe nicht geschrieben.
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Das Gemüte redt die Fülle,
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schweigt gleich Mund und Feder stille.
 
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Siehst du, wie die festen Eichen
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für den Stürmen sicher sind,
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wie der schwache Nordenwind
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von den Felsen ab muß weichen?
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Mein stark Herze, das dich meint,
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bleibt, weil uns die Sonne scheint.
 
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Geuß die Stralen deiner lieben,
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deiner süßen Treflichkeit
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in mein Herze, das sich freut,
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sich um dich auch zu betrüben.
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Deine keusche Schönheit macht,
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daß mein Mund auch weinend lacht.
 
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Eben diß ist mir ein Zeichen
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deiner ungefärbten Gunst,
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wenn du mich in dieser Brunst
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nicht ganz hülflos läßt erbleichen,
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und weil du mich nicht kanst küssen,
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mich doch lässest noch begrüßen.
 
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Nun, erfreue mich, o Schöne,
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daß ich, wie ich vor getan,
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so auch ferner sagen kan:
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Die getreue Basilene,
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Basilene, die getreue,
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tut stets, was ich mich stets freue.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das getreue Elsgen“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
188
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Das getreue Elsgen“ ist Paul Fleming. 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Zwischen den Jahren 1625 und 1640 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock im Sinne eines Adjektivs wurde anfänglich abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein wirtschaftlich, politisch und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. Es wurden Zerstörung, Gewalt und Tod zum Teil des Alltags der Menschen. Schwere Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest schmälerte die Bevölkerung um ein Drittel. Die Literaturepoche des Barocks zeichnet sich vorwiegend durch die Antithetik, also einem von Gegensätzen und Widersprüchen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es im Barock vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Jenseits und Diesseits, Tugend und Wollust oder Weltverneinung und Weltzugewandtheit. Die am häufigsten verwendeten Formen in der Dichtung waren das Sonett, die Ode, die Elegie und das Epigramm. Im Zeitalter des Barocks begannen die Autoren ihre Werke in Deutsch zu verfassen. Die Autoren der Renaissance verfassten ihre Werke noch in lateinischer Sprache. Zu den wichtigen Schriftstellern des Barocks zählen: Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Paul Fleming, Caspar Ziegler, Angelus Silesius und Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau.

Das Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 188 Worte. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „O liebliche Wangen“, „Wie er wolle geküsset seyn“ und „Tanzlied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das getreue Elsgen“ weitere 366 Gedichte vor.

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