Anemone von Paul Fleming

Auserwählte nach der einen,
die mir gut war auf den Schein,
wilst du mich getreue meinen,
so will ich auch deine sein.
Wahre Liebe steht vergnüget,
wenn sie ihres gleichen krieget.
 
Neue Gunst ist nicht ohn' Sorgen,
doch dein redlichs Herze macht,
daß mir nichts nicht ist verborgen,
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was die Andern macht bedacht.
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Andre mögen anders denken,
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laß uns uns einander schenken.
 
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Neige deiner Liebe Feuer
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auf mich, der ich deine bin.
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Halt mich wert, wie ich dich teuer,
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diß ist steter Liebe Sinn.
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Was sich regt in meinem Blute,
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weiß von keinem Wankelmute.
 
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Anemone, meine Treue
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sei hiermit dir zugesagt.
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Tu stets, was ich mich stets freue,
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daß mein Herze nicht mehr klagt.
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Was an jener ist verloren,
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das ist mir an dir geboren.
 
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Nun, mein Herze, sei geschieden
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und gieb jener gute Nacht.
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Eine stellet dich zufrieden,
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die dich einig frölich macht
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Anemone, die dir scheint,
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die ists, die dich ewig meint.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Anemone“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
154
Entstehungsjahr
1639
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Anemone“ ist Paul Fleming. Geboren wurde Fleming im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen). 1639 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Bei dem Schriftsteller Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Das Wort Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet so viel wie „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock im Sinne eines Adjektivs wurde anfänglich abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat die Literaturepoche des Barocks stark geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten und vorwiegend unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Bevölkerungszahl in Deutschland ging um etwa ein Drittel zurück. Speziell Pest und Krieg in der Literaturepoche des Barocks zeigen auch ein gewichtiges Merkmal auf: der Gegensatz. Auf der einen Seite Armut, Tod und Elend, auf der anderen Macht, Prunk und Glanz. So lebte die einfache Bevölkerung in bitterer Armut, während Adelige einen luxuriösen Lebensstil bevorzugten. Unter den Literaturgattungen erfuhren die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama einen Aufschwung. Während die Dichter der Renaissance vorwiegend auf Latein, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke verfassten, war man nun bestrebt, sich der deutschen Sprache zuzuwenden. Im Barock war der größte Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man schrieb bei Hofe als Fürstenhuldigung oder zur gehobenen Unterhaltung. Für den wohlhabenden Bürger schrieben Lyriker zum Anlass von Taufen, Beerdigungen, Hochzeiten. Die Dichtung des Barocks wird deswegen auch Gesellschaftsdichtung genannt.

Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 154 Worte. Der Dichter Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „O liebliche Wangen“, „Wie er wolle geküsset seyn“ und „Tanzlied“. Zum Autor des Gedichtes „Anemone“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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