Auf seiner Stiefmutter Absterben (1633 December) von Paul Fleming

Ich sehe noch die Angst des fürchtenden Gesichtes, als, Mutter, ich vor euch mit halber Freude trat,
und um zu reisen aus gewollten Urlaub bat,
den ich euch fast zwung' ab. Das Urtheil des Gerichtes
 
und der gebrochne Stab des strengen Bösewichtes
geht allzufrüh' an euch. Ach, daß des Himmels Rat
mich damals euch nicht ließ, da er gewußt schon hat,
ich würde mehr nicht sehn den Schatten eures Lichtes.
 
Verzeiht mirs, Selige, hab' ich euch da betrübt
und etwas Fremdes mehr als euren Wundsch geliebt!
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Was Gott beschlossen hat, ist mir und euch geschehen,
 
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was nun ist hinter euch, das hab' ich noch vor mir.
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Will er, so will auch ich noch heute mit Begier
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euch in der Ewigkeit mit diesen Augen sehen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf seiner Stiefmutter Absterben (1633 December)“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1633
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Auf seiner Stiefmutter Absterben (1633 December)“ ist Paul Fleming. Der Autor Paul Fleming wurde 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1633 zurück. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barocks dauerte von etwa 1600 bis 1720 an. Der Begriff „Barock“ leitet sich vom portugiesischen Wort „barocco“ ab und bedeutet „schiefrunde, unregelmäßige Perle“. Der Dreißigjährige Krieg(1618–1648) gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein wirtschaftlich, politisch und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. So wurden Tod, Gewalt und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen. Schwere Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest reduzierte die Bevölkerung um ein Drittel. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen (antithetischen) Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war geprägt von Pessimismus und bitterer Armut, während an den Fürstenhöfen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Dichtung wird die Nutzung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. In der Lyrik des Barocks trat die deutsche an die Stelle der lateinischen Sprache, welche die Sprache der wichtigsten deutschen Dichter im 16. Jahrhundert gewesen war. Trotzdem war auch künftig die Elite Träger der Literatur. Im Zeitalter des Barocks war der größte Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man dichtete zur gehobenen Unterhaltung oder bei Hofe zur Fürstenhuldigung. Für die wohlhabende Bevölkerung schrieben Dichter zum Anlass von Beerdigungen, Taufen, Hochzeiten. Die Lyrik im Barock wird daher auch Gesellschaftsdichtung genannt.

Das 124 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Paul Fleming sind „Nach des 6. Psalmens Weise“, „Neujahrsode 1633“ und „Auf die seligmachende Geburt unsers Erlösers Jesu Christi“. Zum Autor des Gedichtes „Auf seiner Stiefmutter Absterben (1633 December)“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 366 Gedichte vor.

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