Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrift von Paul Fleming
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Ich war an Kunst und Gut und Stande groß und reich, |
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des Glückes lieber Sohn, von Eltern guter Ehren, |
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frei, meine, kunte mich aus meinen Mitteln nähren, |
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mein Schall floh über weit, kein Landsman sang mir gleich, |
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von Reisen hochgepreist, für keiner Mühe bleich, |
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jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören, |
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bis daß die letzte Glut diß Alles wird verstören. |
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Diß, deutsche Klarien, diß Ganze dank' ich euch. |
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Verzeiht mir, bin ichs wert, Gott, Vater, Liebste, Freunde, |
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ich, sag' ench gute Nacht und trete willig ab. |
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Sonst Alles ist getan bis an das schwarze Grab. |
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Was frei dem Tode steht, das tu er seinem Feinde. |
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Was bin ich viel besorgt, den Othem aufzugeben? |
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An mir ist minder Nichts, das lebet, als mein Leben. |
Details zum Gedicht „Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrift“
Paul Fleming
4
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124
1640
Barock
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrift“ des Autors Paul Fleming. Im Jahr 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Jahr 1640 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die europäische Stilepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „schiefrunde, unregelmäßige Perle“. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat die Literaturepoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten und vor allem unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Anzahl der Menschen Deutschlands ging um etwa ein Drittel zurück. Es herrschte in der Epoche des Barocks ein antithetisches (also gegensätzliches) Weltbild. Luxus und Verschwendung der Adeligen standen Armut und Leid innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Literatur war ebenso geprägt von inhaltlichen Widersprüchen. Diesseits und Jenseits standen sich ebenso gegenüber wie Ernst und Spiel oder etwa Sein und Schein. Die am meisten verwendeten Formen in der Poesie waren das Sonett, die Ode, die Elegie und das Epigramm. In der Literatur des Barocks begannen die Dichter ihre Werke in deutscher Sprache zu verfassen. Die Dichter der Renaissance schrieben noch in lateinischer Sprache. Autoren und Werke sind zahlreich in dieser Zeit. Martin Opitz, Andreas Gryphius oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind typische Vertreter der Literaturepoche des Barocks.
Das 124 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Fleming sind „Tugend ist mein Leben“, „Hier ist Nichts denn finstre Nacht“ und „Auf die Weise des 101. Psalms“. Zum Autor des Gedichtes „Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrift“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 366 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Paul Fleming (Infos zum Autor)
- O liebliche Wangen
- Wie er wolle geküsset seyn
- Tanzlied
- Ein getreues Herz zu wissen
- In allen meinen Thaten
- Tugend ist mein Leben
- Hier ist Nichts denn finstre Nacht
- Auf die Weise des 101. Psalms
- Auf des 8. Psalms Melodei
- Nach des 6. Psalmens Weise
Zum Autor Paul Fleming sind auf abi-pur.de 366 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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