Auf Herrn Paul Christof Lindners Namenstag 1631 von Paul Fleming

Der derbe Rausch, den du mir beigebracht,
bestellet mir das Uhrwerk meiner Sinnen.
Mein' erste Lust, die deutschen Kastalinnen
sind noch bei mir anitzt nicht aufgewacht.
 
So hab' ich auch den lieben Tag bedacht
nicht eh' als itzt. Was soll ich dichten künnen,
weil Kastalis kein Zärlein lässet rinnen,
weil mir die Dunst noch trübe Sinnen macht?
 
So sieht mich auch kein Plutus freundlich an,
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daß ich dir Gold und Schätze schenken kan.
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Doch halt', ich kan noch etwas bei mir finden,
 
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das, wie ich weiß, dich mehr als Gold ergetzt,
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das mich in dich und dich in mich versetzt.
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Gieb her die Hand, diß Herze soll sie binden!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf Herrn Paul Christof Lindners Namenstag 1631“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
109
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf Herrn Paul Christof Lindners Namenstag 1631“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. Der Autor Paul Fleming wurde 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1625 und 1640. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der die Jahre 1600 bis 1720 umfassende Zeitraum gilt als Epoche der Barockliteratur, die sich in Deutschland während und nach dem Dreißigjährigen Krieg entfaltete. Der Dreißigjährige Krieg begann 1618 und endete im Jahr 1648. Als Bezeichnung der Epoche wird das aus dem Portugiesischen stammende Wort „Barock“ erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für enormes Leid bei den Menschen in Europa. So schrumpfte die Bevölkerung in Deutschland von etwa 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Die Literatur in der Epoche des Barock ist stark beeinflusst von der Antithetik. Das heißt, die Menschen nahmen ihre Welt als gegensätzlich und widersprüchlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut, Krieg und Krankheit geprägt. Bei den Adeligen herrschten dennoch Luxus und Verschwendung. In der Barockdichtung trat das Deutsche an die Stelle des Lateinischen, welches die Sprache der bedeutendsten deutschen Lyriker im 16. Jahrhundert gewesen war. Dessen ungeachtet war weiterhin die Elite Träger der Literatur. Im Zeitalter des Barocks war der größte Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man schrieb bei Hofe als Fürstenhuldigung oder zur gehobenen Unterhaltung. Für den wohlhabenden Bürger schrieben Lyriker zum Anlass von Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten. Die Dichtung des Barocks wird daher auch Gesellschaftsdichtung genannt.

Das 109 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Tanzlied“, „Ein getreues Herz zu wissen“ und „In allen meinen Thaten“. Zum Autor des Gedichtes „Auf Herrn Paul Christof Lindners Namenstag 1631“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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