Herrn D. Höveln zu Rige, 1633 November von Paul Fleming

Ich hab' euch Leid getan, ihr deutschen Kastalinnen,
o ihr mein andrer Ruhm, als ich mir bildet ein,
man ehr' euch weiter nicht, als was der weise Rhein,
der Elb- und Donaustrom in sich bearmen können.
 
Ich hab' euch Leid getan, ihr edlen Pierinnen;
verzeiht mir meiner Feld. Itzt laß ich's gar wol sein,
das, was nur Phöbus nimmt in seinen Augenschein,
das werdet ihr mit Ruhm' in kurzem haben innen.
 
Der ungelehrte Belt wird euch auch lernen ehren.
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Das Kind der Barbarei, die Duine, läßt sich lehren
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und fleußt mit zahmer Flut die schöne Stadt vorbei.
 
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Glück zu, o weites Reich! Ich fahre fort zu reisen,
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daß ich der Mitternacht und Morgen auch mag weisen,
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daß, was uns Deutsche preist, auch ihnen rühmlich sei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Herrn D. Höveln zu Rige, 1633 November“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
125
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herrn D. Höveln zu Rige, 1633 November“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. Geboren wurde Fleming im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen). Zwischen den Jahren 1625 und 1640 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Der Schriftsteller Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die europäische Stilepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für großes Elend bei der Bevölkerung Europas. So verkleinerte sich die Bevölkerung in Deutschland von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Krieg und Elend lösten in der ärmeren Bevölkerung ein Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Dagegen lebten die alleinigen, absolutistischen Herrscher in pompösen Luxus und ließen sich Prunkschlösser bauen. Diese Gegensätze von Todesangst und Lebenslust bzw. Armut und Luxus ließen sich ebenso in der Barockliteratur ausmachen. In der Lyrik wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Der Barock war die erste Epoche, die in Deutschland zur Folge hatte, dass Gedichte von nun an nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern auch auf Deutsch veröffentlicht wurden. Eine besondere zur Zeit des Barock bevorzugte Form der Lyrik bildete das sogenannte Sonett. Schriftsteller und Werke sind zahlreich in dieser Zeit. Martin Opitz, Andreas Gryphius oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind unverkennbare Vertreter des Barocks.

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 125 Worte. Weitere Werke des Dichters Paul Fleming sind „Tanzlied“, „Ein getreues Herz zu wissen“ und „In allen meinen Thaten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Herrn D. Höveln zu Rige, 1633 November“ weitere 366 Gedichte vor.

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