Auf Herrn Heinrich Nienburgs, Kaiserl. Oberdolmetschen in Groß-Novogorod, seinen Namenstag von Paul Fleming

Zeuch hin, du schwaches Band, doch stärker, als die Ketten,
die Bronteus hämret aus; kein Eisen gleicht dir nicht.
Das Erz verschleißt für dir, der schwache Stahl zerbricht.
Zeuch hin, bind' ihn, den Freund, daß er sich nicht kan retten.
 
Bind' ihn, den lieben Freund. Ach daß wir Sachen hätten,
die dich mehr machten wert, daß dieses schöne Licht,
der Tag recht würd erhöht! Doch höre, was er spricht.
Ich weiß, er nimmt verlieb, und solt ich auch drauf wetten.
 
Vermeld' ihm diß dabei, wenn du ihn feste hast,
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daß, wenn es ja sein muß, und ich soll sein sein Gast,
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das doch nicht nötig ist, er nur nicht wolle meinen,
 
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die Lösung steh' auf Kost. Je besser er sich hält,
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je fester bind' ihn denn. Wenn dieses ihm gefällt,
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so bleibe, wo du bist, und denk' an mich, den deinen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf Herrn Heinrich Nienburgs, Kaiserl. Oberdolmetschen in Groß-Novogorod, seinen Namenstag“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
141
Entstehungsjahr
1634
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf Herrn Heinrich Nienburgs, Kaiserl. Oberdolmetschen in Groß-Novogorod, seinen Namenstag“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. Fleming wurde im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1634. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis 1720. Der Begriff „Barock“ leitet sich vom portugiesischen Wort „barocco“ ab und bedeutet so viel wie „seltsam geformte Perle“. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat die Epoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von einem Ausmaß, das kaum vorstellbar ist. Die Menschen litten unter den Kämpfen, Hungersnöten, aber insbesondere unter der Pest, an der eine Vielzahl von Menschen verstarb. Die Bevölkerungszahl in Deutschland ging um etwa 30 Prozent zurück. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war beeinflusst von bitterer Armut und Pessimismus, während an den Fürstenhöfen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Dichtung wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. Als Literaturgattungen genossen die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama größere Bedeutung. Während die Dichter der Renaissance vorwiegend in lateinischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke schrieben, war man nun bestrebt, sich der deutschen Sprache zuzuwenden. Zu den bedeutendsten Dichtern des Barocks gehören: Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Paul Fleming und Caspar Ziegler.

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 141 Worte. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf die Weise des 101. Psalms“, „Auf des 8. Psalms Melodei“ und „Nach des 6. Psalmens Weise“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf Herrn Heinrich Nienburgs, Kaiserl. Oberdolmetschen in Groß-Novogorod, seinen Namenstag“ weitere 366 Gedichte vor.

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