Auf eine Hochzeit von Paul Fleming

Was tun doch wir, daß wir die süßen Jahre,
der Jugend Lenz, so lassen Fuß für Fuß
vorüber gehn? Soll uns denn der Verdruß,
die Einsamkeit noch bringen auf die Bahre?
Sie kehrt nicht umb, die Zeit, die teure Waare.
Bewegt uns nicht diß, was man lieben muß,
die Höfligkeit, der Mut, die Gunst, der Kuß,
die Brust, der Hals, die goldgeschmiedten Haare?
 
Nein, wir sind Fels und stählerner als Stahl,
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bestürzt, verwirrt. Wir lieben unsre Qual,
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sind lebend tot und wissen nicht, was frommet.
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Diß Einige steht uns noch ganz und frei,
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daß wir verstehn, was für ein gut Ding sei,
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das uns stets fleucht und das ihr itzt bekommet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf eine Hochzeit“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
1635
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Paul Fleming ist der Autor des Gedichtes „Auf eine Hochzeit“. Im Jahr 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Jahr 1635 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Barock umfasst die Zeit von 1600 bis 1720. Die Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat die Literaturepoche des Barocks stark geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Menschen litten unter den Kämpfen, Hungersnöten und vorwiegend unter der Pest, an der eine Vielzahl von Menschen verstarb. Die Bevölkerung Deutschlands ging um etwa ein Drittel zurück. Elend und Krieg lösten in der einfachen Bevölkerung ein tiefes Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Dagegen lebten die absolutistischen, alleinigen Herrscher in verschwenderischem Luxus und ließen sich Prunkschlösser errichten. Diese Gegensätze von Lebenslust und Todesangst bzw. Luxus und Armut spiegelten sich ebenso in der Literatur wider. In der Lyrik wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Die Literaturepoche des Barocks war die erste Epoche, die in Deutschland zur Folge hatte, dass Literatur von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals auf Deutsch publiziert wurde. Eine besondere in der Zeit des Barocks bevorzugte Form der Lyrik stellte das sogenannte Sonett dar. Wichtige Autoren für die Zeit des Barocks waren unter vielen anderen: Martin Opitz, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Christian Weise und Andreas Gryphius.

Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Auf des 8. Psalms Melodei“, „Nach des 6. Psalmens Weise“ und „Neujahrsode 1633“ sind weitere Werke des Autors Paul Fleming. Zum Autor des Gedichtes „Auf eine Hochzeit“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 366 Gedichte vor.

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