Auf eben dergleichen von Paul Fleming

Wie? Ist die Liebe Nichts? Was liebt man denn im Lieben?
Was aber? Alles? Nein. Wer ist vergnügt mit ihr?
Nicht Wasser; sie erglüht die Herzen für und für.
Auch Feuer nicht. Warumb? Was ist für Flammen blieben?
Was denn? Gut? aber sagt! woher kömpt ihr Betrüben?
Denn Böse? Mich dünkts nicht; nichts Solches macht Begier.
Denn Leben? Nein; wer liebt, der stirbt ab seiner Zier,
und wird bei Leben schon den Toten zugeschrieben.
 
So wird sie Tod denn sein? Nichts minder, als diß eben.
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Was tot ist, das bleibt tot. Aus Lieben kommet Leben.
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Ich weiß nicht, wer mir sagt, was, wie, wo oder wenn?
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Ist nun die Liebe nicht Nichts, Alles, Wasser, Feuer,
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Gut, Böse, Leben, Tod: euch frag' ich, neue Freier,
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sagt ihr mirs, wenn ihrs wißt: Was ist die Liebe denn?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf eben dergleichen“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
135
Entstehungsjahr
1635
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Paul Fleming ist der Autor des Gedichtes „Auf eben dergleichen“. Fleming wurde im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1635 zurück. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Durch die Pest starben ca. 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verfall im Deutschen Reich. Trotzdem lebten die Fürsten einen ausschweifenden und überaus luxuriösen Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Dreißigjährigen Krieg, um eine Neugliederung der Gebiete vorzunehmen und ihre Macht weiter auszubauen. Die Barockdichtung ist von drei Leitmotiven (Memento mori, Vanitas, Carpe diem) geprägt, die die Einstellung der Bevölkerung zum Leben beschreiben. Vor dem geschichtlichen Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges war das Leben der Bevölkerung von Gewalt und Zerstörung geprägt. Alle diese Motive setzen sich auf unterschiedliche Weise mit der weitverbreiteten Angst vor dem Lebensende und dessen Auswirkungen auseinander. Die Dichter der Renaissance schrieben noch auf Lateinisch, die Autoren der Literaturepoche des Barocks begannen, ihre Werke in deutscher Sprache zu verfassen. Da in der Zeit des Barocks der Wohlklang und die äußere Ästhetik eines literarischen Werkes eine bedeutende Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform jener Zeit das Gedicht. In den Gedichten wurden sehr gerne Symbole, Metaphern und Hyperbolik (Übertreibung) eingesetzt.

Das vorliegende Gedicht umfasst 135 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Tugend ist mein Leben“, „Hier ist Nichts denn finstre Nacht“ und „Auf die Weise des 101. Psalms“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf eben dergleichen“ weitere 366 Gedichte vor.

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