Über des Herrn Holsteinischen Gesandten Brüggeman seinen Geburtstag von Paul Fleming

Vors erste Gott gedankt für alle seine Güten,
die er auf unser Häupt durch so viel lange Zeit
in ungezälter Zal hat mildreich ausgestreut,
da Neid und List und Ort so vielmal uns verrieten,
 
bald auf der Skyten Rha, bald bei den Elamiten!
Hernach ihn angeruft mit wahrer Innigkeit,
um daß er noch fortan uns gebe gut Geleit'
und bis an unser Haus uns wolle wol behüten!
 
Darauf gleich alsobald zur Tafel sich gesetzt,
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sich mit gesunder Kost und sichrer Lust ergetzt.
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Das macht die Seele froh, das gibt dem Leibe Freude.
 
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Herr, erste beide laßt uns heute zwiefach tun,
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das dritte lassen wir in eurer Gunst beruhn,
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und solts auch dreifach sein, so glückts zu keinem Leide.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Über des Herrn Holsteinischen Gesandten Brüggeman seinen Geburtstag“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
118
Entstehungsjahr
1639
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Paul Fleming ist der Autor des Gedichtes „Über des Herrn Holsteinischen Gesandten Brüggeman seinen Geburtstag“. Im Jahr 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1639 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des Barock folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus und umfasst den Zeitraum von circa 1600 bis 1720. Der Begriff leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Der Begriff stammt aus der Juweliersprache und bedeutet so viel wie„schiefrunde, seltsam geformte Perle“. Durch die Pest starben etwa 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verfall im Deutschen Reich. Dennoch lebten die Fürsten einen ausschweifenden und überaus luxuriösen Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Dreißigjährigen Krieg, um eine Neuordnung der Territorien vorzunehmen und ihre Macht weiter auszubauen und zu festigen. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war geprägt von Pessimismus und bitterer Armut, während an den Fürstenhöfen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Der Barock war die erste Epoche, die in Deutschland zur Folge hatte, dass Gedichte von nun an nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern erstmals auch in deutscher Sprache herausgegeben wurden. Eine besondere in der Zeit des Barocks bevorzugte Form der Lyrik bildete das sogenannte Sonett. Im Barock war der größte Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man dichtete zur gehobenen Unterhaltung oder bei Hofe zur Fürstenhuldigung. Für die wohlhabende Bevölkerung schrieben Dichter für Beerdigungen, Taufen oder Hochzeiten. Die Dichtung des Barocks wird deswegen auch Gesellschaftsdichtung genannt.

Das 118 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Fleming sind „Auf die Weise des 101. Psalms“, „Auf des 8. Psalms Melodei“ und „Nach des 6. Psalmens Weise“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Über des Herrn Holsteinischen Gesandten Brüggeman seinen Geburtstag“ weitere 366 Gedichte vor.

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