Er bildet ihm ein, als sehe er sie vor sich von Paul Fleming

Willkommen, süßer Gast, du Balsam meiner Wunden!
Wo kömmst du itzund her? Mein Schatz, umfange mich!
Was hältst du mich doch auf, warum versteckst du dich?
Wo bist du? Komm doch her, ei! komm doch her von Stunden!
 
Ach wie zu rechter Zeit hast du dich her gefunden!
Wie? Ist sie wieder weg? Was täuscht sie mich und sich?
Dort ist sie! Aber was? Wie ist mir? Schlummer' ich?
Sie war es aber doch? Wie, ist sie denn verschwunden?
 
Ach, melde doch ein Wort! Hier bin ich! Wo bist du?
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St! nein. Ich höre Nichts. Wie geht es hier denn zu?
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Sie stunde ja vor mir, ich bin ja nicht verrücket!
 
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Ach nein! Itzt find ich mich. Sie war es leibhaft nicht.
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Es war ihr Widerschein in meiner Augen Licht',
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in welche sich ihr Bild, das schöne, hat gedrücket.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Er bildet ihm ein, als sehe er sie vor sich“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
139
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Er bildet ihm ein, als sehe er sie vor sich“ des Autors Paul Fleming. 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Zeitraum zwischen 1625 und 1640 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Als Barockliteratur wird in der deutschen Literaturgeschichte seit 1800 das schriftstellerische Schaffen in Europa im Zeitraum zwischen etwa 1600 und 1720 bezeichnet. Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen („barocco“) und bedeutet so viel wie schiefrunde, seltsam geformte Perle. Durch die Pest starben um die 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem wirtschaftlichen, politischen und sozialen Verfall in Deutschland. Dennoch lebten die Fürsten einen ausschweifenden und überaus luxuriösen Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Krieg, um eine Neugliederung der Gebiete vorzunehmen und ihre Macht weiter auszubauen. Die Epoche des Barocks in der Literaturgeschichte wurde von Gegensätzen geprägt. Dabei standen vorwiegend das Diesseits und das Jenseits oder der Schein und das Sein im Mittelpunkt der Literatur. Von Gegensätzen geprägt war auch das Leben der Menschen. So lebte der überwiegende Teil der Bevölkerung in Armut, Adelige hingegen lebten einen luxuriösen und verschwenderischen Lebensstil. Im Zeitalter des Barocks wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Die bedeutenden Vertreter der Lyrik im Barock sind Martin Opitz, Paul Fleming, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Johann Christian Günther, Simon Dach, Angelus Silesius und Friedrich von Logau.

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 139 Worte. Die Gedichte „Auf die Weise des 101. Psalms“, „Auf des 8. Psalms Melodei“ und „Nach des 6. Psalmens Weise“ sind weitere Werke des Autors Paul Fleming. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Er bildet ihm ein, als sehe er sie vor sich“ weitere 366 Gedichte vor.

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