Auf den Sonnenschirm von Paul Fleming

Nicht, daß sie den Verdruß der Sonnen ihr benehme,
braucht meine Sonne dich, o du der Schönheit Schutz
und Zaum der fremden Glut, nein! dieses ist dein Nutz,
daß sich die Sonne nicht für ihrer Klarheit schäme
 
und sich nicht etwa krank und gar zu Tode gräme
für derer Treflichkeit, die ihrer auch beut Trutz.
Drum setzt sie dich vor sich. Dein frommer Schatten tuts,
daß du dem Himmel selbst und ihr auch bist bequäme.
 
So bleibt die Sonne klar und ihre Schönheit ganz.
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Durch dich, o Schiedemann, hat jedes seinen Glanz.
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Ach, daß du solchen Dienst mir woltest nicht verschmähen!
 
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Trit zwischen mich und sie. Ihr allzustarkes Licht
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kan mein verblendter Schein durchaus vertragen nicht.
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Welchs sterblichs Auge kan in diese Sonne sehen?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Auf den Sonnenschirm“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf den Sonnenschirm“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. Geboren wurde Fleming im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen). In der Zeit von 1625 bis 1640 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt – Hunger, Seuchen, Vergewaltigung und Tod sorgten für enormes Leid bei den Menschen in Europa. So verkleinerte sich die Bevölkerung im Deutschen Reich von etwa 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Die Dichter im Barock betrachteten in ihren Werken die Gegensätze in nahezu allen Lebensbereichen. Das bezeichnet man auch als Antithetik. Thematisch folgten die Dichter der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Mittelpunkt – etwa Diesseits und Jenseits, Schein und Sein oder Verfall und Blüte. Im Barock wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Da während der Literaturepoche des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine große Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden häufig Symbole, Metaphern und Hyperbolik eingesetzt.

Das vorliegende Gedicht umfasst 124 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Tanzlied“, „Ein getreues Herz zu wissen“ und „In allen meinen Thaten“ sind weitere Werke des Autors Paul Fleming. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf den Sonnenschirm“ weitere 366 Gedichte vor.

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