Ich bin ein guter Hirte von Paul Fleming

Ja freilich, freilich ja, du bist der gute Hirte,
ich bin ein böses Schaf, das in der Wüsten irrte,
von dir weit, weit von dir. Ich gieng der Weide nach,
die mich zur Hellen stieß und dir das Leben brach.
Mein Leben war dein Tod, dein Hunger mein Vermügen,
mein Überfluß dein Durst. Ich wäre blieben liegen.
Der Mietling flohe weg, der wilde Wolf brach ein
und ließ mich schwaches Vieh kaum, kaum noch übrig sein.
Du, Jesu, suchtest mich, du fundest mich, mich Armen,
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und trugst mich wieder heim; es ist bloß ein Erbarmen,
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daß ich bin, der ich bin. Herr, weide ferner mich!
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Herr, speise mich mit dir! ich dürst', ich hunger, dich.
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Du bist das Himmelbrot; wer dich ißt, der wird leben.
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O Brunnen Israel, du, du kanst Wasser geben,
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das aus dem Himmel quillt und wieder rinnt hinein.
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Wer dich ißt, wer dich trinkt, wird stets gesättigt sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ich bin ein guter Hirte“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
152
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Paul Fleming ist der Autor des Gedichtes „Ich bin ein guter Hirte“. Der Autor Paul Fleming wurde 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1625 bis 1640 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der die Jahre 1600 bis 1720 umfassende Zeitraum gilt als Epoche der Barockliteratur, die sich in Deutschland während und nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) entfaltete. Als Bezeichnung der Epoche wird das aus dem Portugiesischen stammende Wort „Barock“ erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Der Dreißigjährige Krieg gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein wirtschaftlich, politisch und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. So wurden Tod, Gewalt und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen. Schwere Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest reduzierte die Bevölkerung um ein Drittel. Elend und Krieg lösten in der ärmeren Bevölkerung ein Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Im Gegensatz dazu lebten die alleinigen, absolutistischen Herrscher in verschwenderischem Luxus und ließen sich Schlösser voller Prunk bauen. Diese Gegensätze von Todesangst und Lebenslust bzw. Armut und Luxus ließen sich auch in der Literatur ausmachen. In der Dichtung wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. In der Barockliteratur wurde die lateinische Sprache von der deutschen abgelöst. Zu den berühmtesten Autoren des Barocks gehören: Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Caspar Ziegler und Paul Fleming.

Das 152 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Wie er wolle geküsset seyn“, „Tanzlied“ und „Ein getreues Herz zu wissen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich bin ein guter Hirte“ weitere 366 Gedichte vor.

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